Gemeinsam für ein Ende der patriarchalen und kapitalistischen Unterdrückung!

Am 8. März protestieren Feminist*innen weltweit auch dieses Jahr wieder gegen patriarchale Herrschaftsstrukturen. Gewalt gegen FLINTA* (Frauen, Lesben, inter-, nicht-binäre, trans- und agender Personen sowie Menschen, die sich in keiner der Kategorien wiederfinden) ist eine der weltweit am meisten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. In Deutschland tötet alle zwei Tage ein Mann seine (Ex-)Partnerin, jeden Tag findet ein Tötungsversuch statt, und alle zwei Stunden erlebt eine Frau sexualisierte Gewalt durch ihren Partner. Auch queerfeindliche Gewalt – Hasskriminalität aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität – hat laut Bundeskriminalamt erheblich zugenommen.
„Die Gewalt gegen FLINTA* lauert an jeder Ecke und besonders auch im eigenen Heim – das ist unerträglich. Die patriarchale Unterdrückung, Ausbeutung, Gewalt und sexuelle Belästigung muss ein Ende haben“, sagt Annette Schnoor aus dem bundesweiten Attac-FLINTA*-Plenum. „Keine Person darf wegen ihrer geschlechtlichen oder sexuellen Identität diskriminiert werden oder Übergriffen ausgesetzt sein!“
„Gemeinsam kämpfen wir für ein Ende der patriarchalen und kapitalistischen Unterdrückung, gegen Krieg und Faschismus. Diese Kämpfe führen wir nicht alleine, sondern gemeinsam mit Frauen und queeren Menschen weltweit. Das gibt uns Kraft und Mut: Für eine Gesellschaft, in der Zeit für ein gutes Leben ist!“, heißt es im Aufruf des bundesweiten Feministischen Streik Bündnisses, das vom Attac-FLINTA*-Plenum unterstützt wird.
„Die Stärke und Breite der feministischen Bewegung muss gerade am 8. März sichtbar sein und auf die Straßen getragen werden. Wir fordern daher alle FLINTA* auf, sich an den vielfältigen Aktionen und Protesten rund um den feministischen Kampf- und Streiktag zu beteiligen“, sagt Annette Schnoor. „Gerade an diesem Tag denken wir in Solidarität auch an die aktuellen feministischen Kämpfe unserer Geschwister im Iran, in Rojava und in vielen anderen Teilen der Welt.“
Beim diesjährigen 8. März stehen insbesondere folgende Themen im Fokus:
- Weg mit Paragraf 218!
Ein Schwangerschaftsabbruch ist in vielen Staaten verboten; auch in Deutschland bleibt er nur unter bestimmten Voraussetzungen straffrei. Aufgrund patriarchaler Rollenbilder ist der Zugang zu sicheren Formen der Abtreibung erschwert. Wir fordern gemäß der traditionellen Parole der Frauenbewegung: „Ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine!“
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege und der Sozialarbeit!
Wir alle sind auf soziale Dienstleistungen angewiesen – diese werden vor allem von FLINTA* getragen. Pfleger*innen, Sozialarbeiter*innen und Erzieher*innen brauchen unsere Solidarität!
- Gegen Fremdenfeindlichkeit, Rechtsradikalismus und Faschismus!
Bürgerliche Parteien machen zunehmend fremdenfeindliche Parolen salonfähig. Wie so oft sind auch von den Vorstößen, Migration einzuschränken und die Lebensbedingungen von Geflüchteten zu verschlechtern, FLINTA* besonders betroffen. Wir stehen für eine solidarische und offene Gesellschaft ein und stellen uns gegen Rassismus und Faschismus!
- Globale Gerechtigkeit und Frieden!
Wir alle profitieren von globaler Ungleichheit und den damit verbundenen schlechten Arbeitsbedingungen in den Weltmarktfabriken im Globalen Süden, etwa durch preisgünstige Konsumartikel. Wir suchen nach Wegen, um die dadurch belasteten Frauen solidarisch zu unterstützen.
Eine gerechte Verteilung des globalen Reichtums ist eine Voraussetzung für Frieden. Frieden wird es nur geben, wenn wir der zunehmenden Militarisierung und Kriegstreiberei entschieden entgegentreten!
Anlässlich des 8. März veranstaltet das Attac-FLINTA*-Plenum gemeinsam mit der Organisation NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V. ein Webinar zum Thema „Feminismus in Bangladesch“ mit der bangladeschischen Soziologin, Aktivistin und Professorin Dr. Samina Luthfa.