Kauf-Nix-Tag: Das Problem sind die Konzerne
Nichts kaufen statt immer mehr und immer billiger – das ist das Prinzip des Kauf-Nix-Tags am 30. November. Am Black Friday, der am Tag zuvor stattfindet, geht es um Konsum und ums Schnäppchen machen. Immer mehr und immer billiger sollen wir kaufen, wenn es nach den Konzernen geht. Dabei bleiben Nachhaltigkeit und soziale Kriterien auf der Strecke.
Am Kauf-Nix-Tag geht es darum, den Konsumzwang der Konzerne sichtbar zu machen und zu kritisieren, dass sie sozial-ökologische Fragen auf die Konsument*innen abwälzen wollen. Kaufentscheidungen alleine reichen nicht aus, um die Klimakrise zu bekämpfen und soziale Standards für die Produktions- und Lieferketten zu schaffen. „Mit dem Kauf-Nix-Tag widersetzen wir uns dem neoliberalen Konsumzwang und machen auf die wichtige Rolle der Konzerne für den Klimawandel und Ausbeutungsstrukturen in der weltweiten Produktion aufmerksam“, sagt Noa Neumann aus dem Koordinierungskreis von Attac.
Das Problem sind die Konzerne, nicht die, die kaufen. Es geht nicht darum, die Menschen zu kritisieren, die am Black Friday günstig einkaufen, weil sie auf günstige Angebote angewiesen sind. Denn sowohl bei ökologischen als auch sozialen Kriterien sind Unternehmen die Verantwortlichen, die diese für ihren eigenen Gewinn nutzen. Allein 57 große Konzerne sind für 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen seit 2016 verantwortlich. Genauso sind es insbesondere große Konzerne, die sich gegen einheitliche sozial-ökologische Vorschriften für Lieferketten wehren, obwohl sie davon sogar profitieren würden. Noa Neumann ergänzt: „Uns ist ebenso bewusst, dass es viele Menschen gibt, für die es insbesondere zum Monatsende viele "Kauf-Nix-Tage" gibt, weil sie kein hinreichendes Einkommen haben. Nicht nur in den armen Ländern des Südens, sondern auch im reichen Norden.“
Attac kämpft für eine gerechte Welt, frei von Konzernmacht und Wachstumszwang. Dafür müssen insbesondere Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden und Klimaschutz und Menschenrechte zu zwingenden Vorschriften werden. Das geht auch entgegen der gesellschaftlichen Tendenz, Nachhaltigkeit als „Lifestyle“ zu sehen und insbesondere arme Menschen für ihr Konsumverhalten zu kritisieren. „Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sind keine individuellen Entscheidungen, sondern müssen politisch erkämpft und gesetzlich vorgeschrieben werden“, fügt Neumann hinzu.