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Daimler belohnt Anteilseigner und schröpft Beschäftigte

Aktionsbündnis protestiert in Stuttgart und Berlin

Foto: Roland Hägele
Foto: Roland Hägele

Mitten in der Corona-Pandemie und trotz empfangener Staatshilfen hat die Daimler AG den Gewinn gesteigert und die Dividende erhöht. Damit zeigt sich der Konzern ignorant für die Stimmung in der Gesellschaft. Statt eines "Lockdowns für Dividenden" und des Beginns einer Mobilitätswende setzt der Konzern weiter auf Shareholder Value und großvolumige Luxus-Karossen. Dagegen protestierte Attac in einem Bündnis von Nichtregierungsorganisationen heute vor dem "Mercedes-Benz Global Training Center" in Stuttgart-Vaihingen und vor der Daimler-Niederlassung am Potsdamer Platz in Berlin.

"Durch die Erhöhung der Dividende inmitten der Corona-Pandemie zeigt sich die Daimler AG ignorant für die gesamtgesellschaftliche Stimmung“, moniert Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. "Während der Konzern Kurzarbeitergeld für Teile seiner Belegschaft erhält, schüttet er statt 90 Cent pro Aktie im Vorjahr nun 1,35 € aus. Den Daimler-Beschäftigten, denen durch den Sparplan von Daimler-Chef Ola Källenius die Löhne gekürzt wurden oder denen die Kündigung droht, ist nicht vermittelbar, dass die Aktionär*innen 1,4 Milliarden Euro erhalten sollen."

Bilanzgewinn muss für Verkehrswende genutzt werden

Attac wirft dem Autokonzern vor, weiterhin vor allem auf die Produktion von Privat-Pkw zu setzen und so die notwendige Mobilitätswende zu behindern. "Mit der Konzentration auf motorisierten Individualverkehr schädigt Daimler das Klima und die Gesundheit vieler Menschen und trägt maßgeblich zur Einschränkung der Lebensqualität in Städten bei", sagt Thomas Eberhardt-Köster vom Attac-Koordinierungskreis. "Es gibt eine steigende Nachfrage für Elektrobusse und Schienenfahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr. Doch Daimler hat diesen Trend jahrelang verschlafen und ist auch jetzt nur sehr zögerlich in die Elektrobus-Entwicklung eingestiegen. Das darf nicht so bleiben. Der Bilanzgewinn muss für einen klimagerechten und friedlichen Umbau des Konzerns verwendet werden, statt in die Taschen der Aktionär*innen zu fließen."

In seinen Gegenanträgen zur Wahl neuer Aufsichtsratsmitglieder fordert der Dachverband eine Alternative zum von Daimler vorgeschlagenen Kandidaten Ben van Beurden, der Vorstandsvorsitzender von Royal Dutch Shell ist. "Wenn der Chef eines der weltweit größten Öl-Konzerne, der für Umweltverschmutzung und die Förderung klimaschädlicher fossil fuels steht, in den Aufsichtsrat der Daimler AG einziehen würde, wäre das ein verheerendes Signal", so Dufner.