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Ergebnis der Bonner Klimagespräche ohne jede Substanz

Attac mobilisiert zu UN-Klimakonferenz in Kopenhagen

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die am heutigen
Freitag zu Ende gegangenen UN-Klimagespräche als
Beschäftigungstherapie für die Delegierten der beteiligten Regierungen
bezeichnet. Die Ergebnisse entbehrten jeglicher Substanz.

"Schon jetzt zeichnet sich ab, dass aus dem angekündigten starken Abkommen bei der UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen nichts werden wird. Statt des großen Deals wird uns eine perfekt inszenierte Show erwarten, die Trippelschritte als großen Durchbruch präsentiert", sagte Chris Methmann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Während der Vorverhandlungen haben die Industrieländer bereits durchblicken
lassen, dass sie lediglich zu Emissionsreduktionen von 15 bis 20
Prozent bis 2020 bereit sind (im Vergleich zu 1990). Das ist weniger
als die Hälfte der 40 Prozent, die nötig sind, um die Erwärmung auf
zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Aller radikalverbalen Rhetorik zum Trotz sind es laut Attac vor allem
die Regierungen der Industrieländer, nicht die Länder des Südens, die
massiv auf die Klimaschutzbremse treten und - durch die
Wirtschaftskrise noch erpressbarer geworden - regelmäßig vor den
Konzernlobbys einknicken. "Die selbst ernannte Klimakanzlerin Angela
Merkel verhindert in Brüssel schärfere CO2-Regelungen für deutsche
Autos, in Australien stoppt die Steinkohleindustrie ein Klimagesetz,
und beim G8-Gipfel in L'Aquila werden schön klingende Klimaschutzziele
für eine weit entfernte Zukunft vereinbart, ohne überhaupt nur den
Versuch zu machen, konkrete Ma=DFnahmen und Zwischenziele festzulegen", zählte Hendrik Sander von der bundesweiten Attac-AG Energie, Klima und Umwelt (EKU) auf.

Die Industrienationen seien als Hauptverursacher der Klimakrise nicht
bereit, ihre ökologischen Schulden zu bezahlen und die Länder des
Südens beim notwendigen Technologietransfer und der Anpassung an den
Klimawandel zu unterstützen. "Vor allem die Europäische Union will die
Länder des Südens mit geradezu lächerlichen Summen abspeisen", stellte
Hendrik Sander fest. Während der Finanzierungsbedarf für Anpassung und
Klimaschutz bei jährlich über 100 Milliarden US-Dollar liegt, bietet
die EU momentan zwischen ein und zwei Milliarden an. Hendrik Sander:
"Für die Banken sind hunderte Milliarden da. Der Klimaschutz wird
hingegen der Finanzkrise geopfert, von Klimagerechtigkeit keine Spur."

Attac tritt für einen radikalen Wechsel in der Klimapolitik ein. Dafür
notwendig seien unter anderem CO2-Steuern, die verpflichtenden
Einführung klimaschonender Technologien sowie ein weltweites Verbot
neuer fossiler Kraftwerke. Zudem sollen die Länder des Nordens die
Folgekosten des von ihnen verursachten Klimawandels tragen und einen
hunderte Milliarden Euro schweren Fonds für Anpassung,
Technologiepartnerschaften und Klimaschutz einrichten.

Unter dem Motto "Für ein ganz anderes Klimaabkommen!" mobilisiert
Attac zur UN-Klimaschutzkonferenz im Dezember in Kopenhagen. Hendrik
Sander: "Eine andere Klimapolitik wird uns nicht von Merkel und Obama
geschenkt, sondern kann nur Realität werden, wenn wir sie erstreiten."


Für Rückfragen und Interviews:

  • Chris Methmann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0163) 260 5153
  • Hendrik Sander, Attac-AG Energie, Klima und Umwelt, Tel. (0176) 205 43060