Weniger Arbeiten, mehr Leben!
Zum 1. Mai unterstützt Attac die vielen Kämpfe um „Gute Arbeit“ und fordert eine flächendeckende Arbeitszeitverkürzung. Dem Motto „Weniger Arbeiten, mehr Leben!“ folgen immer mehr Menschen in Deutschland und weltweit: Gewerkschaften kämpfen dafür, dies mit Arbeitszeitverkürzungen unter guten Bedingungen zu ermöglichen: Jüngst erstreikte die GDL (Gewerkschaft der Lokomotivführer) die 35-Stundenwoche für Schichtarbeitende. Verdi kämpft aktuell für längere Pausen- und Ruhezeiten, kürzere Wochenarbeitszeiten und Entlastung der gestressten Bus- und Bahnfahrer*innen. Die Gewerkschaft hat außerdem für die Tarifrunde in Bund und Gemeinden 2025 eine große Mitgliederbefragung zur Arbeitszeitverkürzung durchgeführt. In der Stahlindustrie hat die IG Metall den Einstieg in die 32-Stunden-Woche erkämpft. Aber auch viele Unternehmen, gerade kleine und mittlere aus Branchen wie Handwerk und Gastronomie, haben die 4-Tage-Woche eingeführt, um sich in Zeiten des Fachkräfte- und Personalmangels für Bewerber*innen attraktiv zu machen.
„Die Zeiten haben sich geändert, auch wenn die Unternehmerverbände vor Wut schäumen. Viele Menschen, insbesondere junge und solche mit Sorgeverpflichtungen für Kinder und Pflegebedürftige, wollen nicht mehr so lange und viel erwerbsarbeiten. Sie wollen mehr Zeit für ihre Lieben, aber auch für sich selbst, für Sport, Hobbys und gesellschaftliches Engagement. Statt leben um zu arbeiten, wollen sie arbeiten, um zu leben“, sagt Margareta Steinrücke von der bundesweiten Attac-AG ArbeitFairTeilen. „Damit kündigt sich ein Paradigmenwechsel an: Weg vom Arbeiten, um Profit und Karriere willen – hin zum Arbeiten für mehr frei verfügbare Zeit und den pfleglichen Umgang mit Mensch und Natur. Ein solches Umdenken ist eine zentrale Voraussetzung für eine soziale und ökologische Transformation, die sowohl den Planeten in einem von uns Menschen bewohnbaren Zustand erhält, als auch niemanden in Angst und Arbeitslosigkeit zurücklässt.“
Eine radikale Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich für die unteren und mittleren Einkommensgruppen und einem selektiven Personalausgleich in den nicht-klimaschädlichen Branchen – speziell soziale, Bildungs- und Gesundheits-Dienstleistungen – sind entscheidende Bausteine für die Transformation des Sektors der Erwerbsarbeit.
Dafür setzt sich Attac am 1. Mai besonders ein, denn der 1. Mai als „Tag der Arbeit“ ist 1889 mit der Forderung nach Arbeitszeitverkürzung auf 8 Stunden begründet worden.