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Rohstoffe&Kreislaufwirtschaft

Rohstoffe

Die Dekarbonisierung, die Digitalisierung und die forcierte Aufrüstung werden den heute schon hohen Bedarf an - vor allem mineralischen - Rohstoffen noch drastisch steigen lassen. Der Wettlauf um die wichtigsten wie Kupfer, Bauxit für Aluminium, Nickel oder Lithium ist weltweit in vollem Gange (siehe Internationale Rohstoffpolitiken). Der grundsätzliche richtige Fokus auf die Dekarbonisierung lässt die anderen planetaren Grenzen und die Menschenrechte aus dem Blick verschwinden.

Extraktivismus

Für die Rohstoffländer – vorwiegend im Globalen Süden – bedeutet das, dass sich das existierende Modell des Extraktivismus – des Abbaus der Rohstoffe mit verheerenden Folgen für Mensch und Natur und ihre anschließende Verschiffung zur Weiterverarbeitung in den industrialisierten Ländern –intensivieren wird. Die Gewinne in der Wertschöpfungskette werden in den kapitalistischen Zentren des Globalen Nordens gemacht, die sozialen und ökologischen Kosten verbleiben in den Rohstoffländern: Menschen werden aus ihren Lebensbereichen vertrieben, die Natur zerstört, das Wasser weitgehend verbraucht und der verbleibende Rest verseucht, die Luft vergiftet. Krankheiten und weitere soziale Folgen breiten sich aus. Neue Arbeitsplätze werden kaum geschaffen und wenn doch, sind diese meist durch miserable Arbeitsbedingungen und Ausbeutung gekennzeichnet. Die Rohstoffländer haben eigene Entwicklungsmöglichkeiten durch den Aufbau lokaler Industrien nur im Rahmen der Hegemonialbestrebungen der großen Wirtschaftsblöcke.

Kreislaufwirtschaft

Die beste Möglichkeit, diese neokolonialen Verhältnisse aufzubrechen, liegt in einer drastischen Reduktion der Nachfrage nach Primärrohstoffen. Dabei hilft der Ausbau einer konsequenten Kreislaufwirtschaft. Diese beginnt beim Produktdesign, welches die Auswahl der Rohstoffe, Substitute und Rezyklate, die Reparierbarkeit, die Zerlegbarkeit, die Wiederverwendung von Bestandteilen in einem „zweiten Leben“ (downgrading) und natürlich das Recycling berücksichtigt. Zentral für diese Kreislaufwirtschaft ist eine Veränderung der Zukunftsbilder: hin zu langen Lebenszyklen der Produkte statt Wegwerfmentalität, hin zu Nachhaltigkeit und Suffizienz statt ständigem Wachstum.