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Steueroasen: Attac berichtigt Angaben zu Postbank

Unternehmensbeteiligungen in Delaware bleiben problematisch

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat seine Aussagen über die Präsenz der Postbank in Steueroasen berichtigt: Die Postbank habe 22,33 Prozent ihrer Tochter- und Zweckgesellschaften sowie assoziierten Unternehmen in Steueroasen angesiedelt – nicht 28,27 Prozent, wie Attac in einer Pressemitteilung vom Freitag angegeben hatte.

Attac bat um Entschuldigung für den Fehler. Zugleich betonten die Globalisierungskritiker, dass die Postbank dennoch – entgegen ihrer Aussage* – durchaus in Steueroasen präsent sei. Die Unternehmensbeteiligungen der Postbank im Steuerparadies Delaware (USA)** seien sehr problematisch, ebenso ihre Präsenz in Luxemburg. Während sich die Postbank auf die OECD (Organisation für ökonomische Zusammenarbeit und Entwicklung) beruft, die Delaware nicht zu den Steueroasen zählt, lehnt Attac die OECD-Kriterien als zu schwach ab. Die Globalisierungskritiker stützen sich bei ihrer Bewertung Delawares als Steueroase unter anderem auf eine Aufstellung des Netzwerkes Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network).

Attac hatte vergangene Woche eine Liste mit der Anzahl von Tochter- und Zweckgesellschaften sowie assoziierten Unternehmen deutscher Banken in Steueroasen veröffentlicht. Spitzenreiterin ist die Deutsche Bank mit rund 1064 Tochter- und Zweckgesellschaften sowie assoziierten Unternehmen in Steueroasen – mehr als die Hälfte (51,35 Prozent) ihrer Beteiligungen insgesamt. Die Commerzbank hat über 343 Beteiligungen in Steueroasen (23,43 Prozent). Weitere untersuchte Banken sind die DZ-Bank (88 Beteiligungen in Steueroasen / 7,74 Prozent), die Hypo-Vereinsbank (83 / 19,86 Prozent), die Deka-Bank (35 / 26,72 Prozent) und die Postbank (23 / 22,33 Prozent).

Für ihre Recherche durchforsteten die Globalisierungskritiker die Anteilsbesitzlisten von Deutscher Bank, Commerzbank, Unicredit/HVB, Postbank, Deka-Bank und DZ-Bank. Anschließend glichen sie die Präsenz der Banken in verdächtigen Ländern mit einer Aufstellung der Schattenfinanzplätze ab, die das Netzwerk Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network) erarbeitet hat.

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* Antwortschreiben der Postbank auf Attac-Fragebogen:
kurzlink.de/Antwort_Postbank


** In Delaware sind die Steuern äußerst niedrig und es bestehen keinerlei Veröffentlichungspflichten für Unternehmen, die mit nur einem Geschäftsführer und ohne Grundkapital gegründet werden können




Für Rückfragen und Interviews:


  • Jutta Sundermann, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 8666 769
  •  Detlev Larcher, , Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0160) 9370 8007