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Starke Worte Sarkozys in Davos

Von den elitären Teilnehmern sind keine tiefgreifenden Reformvorschläge zu erwarten

Das am heutigen Mittwoch begonnene Weltwirtschaftsforum in Davos hat wichtige Themen auf der Tagesordnung. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac erkennt auf der Agenda Themen, für die Attac lange belächelt wurde. "Der französische Präsident Sarkozy spricht vom Scherbenhaufen, den die Politik in Jahrzehnte langer Liberalisierung der Finanzmärkte selbst angerichtet hat. Doch das Casino ist längst wieder eröffnet. Daran wird sich nichts ändern, solange den mehr oder weniger scharfen öffentlichen Reden von Politikern nicht endlich auch Taten folgen." sagte Detlev v. Larcher, Mitglied des Koordinierungskreises

In seiner Eröffnungsrede sprach der französische Präsident Sarkozy von der Notwendigkeit eines neuen Weltwährungssystems, einem neuen Breton Woods und von Spekulationssteuern. Scharf kritisierte er die Banken und begrüßte die Vorschläge Obamas zur Bankenregulierung.

"Attac-Forderungen in Davos, wer hätte das vor zwei Jahren für möglich gehalten? Doch in Davos wird nichts entschieden. Dort diskutieren diejenigen, die die Krise herbei geführt haben. Von schönen Worten werden die Hungernden dieser Welt nicht satt und Taten, die den Worten folgen, gibt es so gut wie nicht," so v. Larcher.

Dass mit einem echten Politikwechsel nicht zu rechnen ist, zeigt laut Attac auch die geringe Resonanz, auf die das Ansinnen von US-Präsident Barack Obama in Europa fällt, Banken an die kürzere Leine zu nehmen. Auch in Davos sei mit einer ernsthaften Diskussion von Obamas Vorschlag nicht zu rechnen. Stattdessen biete das WEF neoliberalen Interessenvertretern wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ein Forum, öffentlichkeitswirksam vor einer "radikalen Einschränkung des Bankgeschäfts" zu warnen.

Kerstin Sack, ebenfalls im Koordinierungskreis von Attac: "Nach wie vor dominieren in Davos die Profitinteressen einiger weniger, globale soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz fallen hinten herunter. Zehn Jahre nach dem ersten Weltsozialforum in Porto Alegre ist Widerstand gegen die selbst ernannte globale Elite so aktuell wie je. Wir dürfen den Zustand der Welt nicht den Herrschenden überlassen."

Mit einer Auftaktdemonstration im brasilianischen Porto Alegre hat am Sonntag das zehnte Weltsozialforum begonnen. Im Jubiläumsjahr gibt es kein zentrales Großereignis, das Weltsozialforum wird sich stattdessen mit dezentralen Foren rund um den Erdball über das ganze Jahr erstrecken. Im Vordergrund steht dabei die gemeinsame Suche nach Alternativen zum herrschenden Wirtschafts- und Konsummuster.

Ebenfalls zum zehnten Mail startet am Freitag, 29. Januar, in der Schweizer Grenzstadt Basel das Gegenforum "Das andere Davos", das Menschen das Wort gibt, die die sozialen und politischen Bewegungen und Prozesse von unten tragen.

Für Rückfragen und Interviews

  • Kerstin Sack, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0175 -- 340 8588
  • Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0160 - 9370 8007
  • Zum Anderen Davos: Maurizio Coppola, Attac Schweiz, Tel. 0041 - 76 482 80 02