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Kahlschlag zerstört Wirtschaft und Sozialsystem Griechenlands

Attac will europaweit Privatvermögen zu Lösung der Krise heranziehen



Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat davor gewarnt, die Wirtschaft und das Sozialsystem Griechenlands mit weiteren Kürzungen endgültig zu zerstören. Stattdessen müssten die großen Privatvermögen in Griechenland und anderen europäischen Ländern zur Lösung der Krise herangezogen werden – unter anderem durch eine europaweit koordinierte Vermögensabgabe.

"Während sich griechische Rentner von ihren so genannten Volksvertretern als Schufte beschimpfen lassen müssen, weil sie aus schierer Überlebensnot das Gesundheitsministerium stürmen, werden die nächsten Attacken auf die letzten Reste des griechischen Sozialstaats vorbereitet", sagte Steffen Stierle von Attac Deutschland. Laut Medienberichten will Ministerpräsident Antonis Samaras weiter bei den Renten und Beamtengehältern streichen. Nach einem Bericht der Athener Wochenzeitung "To Vima" ist zudem eine weitere Kürzung des Mindestlohns im Gespräch.

"Diese Politik hat unser Land in eine Dauer-Rezession geführt, die sich nun zu einer Depression wie in der 30er Jahren ausgewachsen hat", stellte Marica Frangakis von Attac Hellas fest. "Klar ist: Der Sozialkahlschlag löst weder die finanziellen noch die Wettbewerbsprobleme Griechenlands. Aber er führt zu einem Ressourcentransfer von den arbeitenden Menschen hin zum Finanzsektor, insbesondere den Banken. Wir erleben eine massive, nachhaltige Umverteilung zu Gunsten der Kapitalbesitzer."

Griechenlands Wirtschaft schrumpft derzeit im fünften Jahr in Folge. Steffen Stierle: "Durch Sparen kann die Krise niemals überwunden werden. Wir müssen endlich an die gigantischen Vermögen ran und die Einnahmeseite der Staaten in Europa verbessern." Attac hat kürzlich ein Konzept für eine europaweit koordinierte Vermögensabgabe vorgelegt (http://kurzlink.de/Papier_Umverteilen). Darüber hinaus fordert Attac dauerhafte Umverteilungsmechanismen wie eine Vermögenssteuer.

In Deutschland gehören dem reichsten einen Prozent über 35 Prozent des Gesamtvermögens. Zugleich verfügt der deutsche Staat nur noch über ein Netto-Vermögen von sechs Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Netto-Privatvermögen kommen dagegen auf etwa 300 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In anderen europäischen Ländern sieht die Lage ähnlich aus.

Attac gehört mit Verdi und dem Paritätischen Gesamtverband zu den Initiatoren des Bündnisses "Umfairteilen – Reichtum besteuern", das zu einem bundesweiten Aktionstag am 29. September mobilisiert.



Für Rückfragen und Interviews:

  • Steffen Stierle, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0170 – 445 1755