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Ecofin: Einigung zu Derivatehandel ein Flop

Attac: Leerverkäufe, Credit Default Swaps und Wetten auf Rohstoffpreise verbieten

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat die am heutigen Dienstag beim Rat der EU-Finanzminister (Ecofin) erzielte Einigung zur Regulierung von Kreditausfallsversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) und Leerverkäufen als völlig unzureichend kritisiert. "Es ist unglaublich, dass sich die Finanzminister – entgegen der Ankündigung von Staatssekretär Jörg Asmussen – nicht  darauf einigen konnten, ungedeckte Leerverkäufe zu verbieten", sagte Detlev von Larcher vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Statt auf rigorose Einschränkungen haben sich die Finanzminister lediglich auf je nach Risiko und Emittenten mehr oder weniger scharfe Transparenzregeln geeinigt, die mit dem Europäischen Parlament verhandelt werden sollen. Nur im äußersten Notfall sollen nationale Aufsichtsbehörden im Einvernehmen mit der europäischen Aufsichtsbehörde (ESMA) ein befristetes Verbot aussprechen dürfen.

Attac fordert, dass Leerverkäufe ebenso wie CDS oder Wetten auf Rohstoffpreise grundsätzlich verboten werden. Detlev von Larcher: "Diese Geschäfte stehen in keiner Verbindung zur Realwirtschaft, stellen ein massives Systemrisiko dar und vergrößern Hunger und Armut. Es reicht nicht, nur die Transparenz des Derivatehandels zu erhöhen. Derivate müssen generell einer Genehmigungspflicht unterliegen."

Der unregulierte Handel außerhalb der Börsen muss nach Ansicht von Attac zudem völlig beendet werden. Jene Derivate, die sinnvoll für die Absicherung von realwirtschaftlichen Geschäften sind, sollten auf Grund ihres Systemrisikos nur an "sicheren" Plätzen gehandelt und mit hohen Sicherheitsunterlegungen vermittelt werden.


Für Rückfragen und Interviews:

  • Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0160) 9370 8007