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Die Rolle Europas in der Welt muss sich ändern

Internationale Tagung fordert Ende der EU-Exportorientierung

Bei der internationalen Tagung "Die Rolle Europas in der Krise" haben am Wochenende in Stuttgart mehr als 100 Aktivisten aus Europa, Afrika und Lateinamerika unter dem Motto "System error – Neustart!" über Ungleichgewichte in der internationalen Handelspolitik und die notwendigen Alternativen diskutiert. In Zentrum der Kritik stand die Handelspolitik der Europäischen Union. "Den wichtigsten Beitrag, den Europäer zu einer Partnerschaft mit Afrika leisten können, besteht darin, dort anzusetzen, wo die Ursachen für viele Probleme Afrikas liegen: in Europa" forderte Dot Keet vom African Trade Network (Südafrika). Ändern müsse sich vor allem die exportorientierte EU-Politik im Interesse europäischer Konzerne, die den Prinzipien einer ökologischen und solidarischen Weltwirtschaft zutiefst widerspreche.

"Weltweit nehmen Klimawandel, Energieknappheit, Hunger, soziale Verwerfungen und weitere Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu. Dennoch stützt die EU in ihrer Handelspolitik unverdrossen diejenigen Strukturen und Institutionen, die für die Krise mit verantwortlich sind", ergänzte Roland Süß vom Attac-Koordinierungskreis.

Tom Kucharz von Ecologistas en Acción betonte, dass eine Wende zu einer gerechten Klimapolitik nicht zu erwarten sei, so lange wirtschaftliche Interessen die Klimapolitik dominieren. "Das europäische Wirtschaftssystem wird sich verändern müssen. Entweder wir gestalten diese Veränderungen selbst oder die Grenzen des Ökosystems nehmen uns diese Entscheidung ab."

Einen breiten Raum in der Diskussion nahm die Debatte über eine alternative Handelspolitik der EU ein, die auf Kooperation und Solidarität beruht. Auch die Frage, wie bei schwindendem Wachstum Beschäftigung gesichert werden kann, beschäftigte die Anwesenden. Notwendig dafür sei eine verstärkte Kooperation zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungen, waren sich die Aktivisten einig.

Organisiert hatte die Tagung Attac gemeinsam mit Weed, dem Stuttgart Open Fair, den Ecologistas en accion, der Initiative Kolibri, dem Zentrum für entwicklungsbezogene Bildung der evangelischen Landeskirche Württemberg und weiteren Mitveranstaltern.

Attac ruft auf zu Protesten in Genf anlässlich der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO vom 30. November bis 2. Dezember sowie zu Protesten bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen vom 7. bis 18. Dezember.



Für Rückfragen:

  • Roland Süß, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0175) 272 5893