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Attac fordert Zerschlagung von Großbanken

Aktivisten blockieren vier Institute in Hamburg-Bergedorf

Mehr als 200 Aktivistinnen und Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac haben am Freitag vier Banken im Hamburger Stadtteil Bergedorf symbolisch blockiert und so ihrer Forderung nach einer Zerschlagung von Großbanken und einer Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums Nachdruck verliehen. Mit einer Menschenkette riegelten die Globalisierungskritiker den Zugang zu den beiden Commerbank-Filialen, der Deutschen Bank und der Targobank in der Bergedorfer Innenstadt ab, bevor sie die Eingänge kurzzeitig mit einer Sitzblockade versperrten.

"Erst sind die Banken mit hunderten Milliarden Euro aus der Staatskasse vor der Pleite bewahrt worden, jetzt will die Bundesregierung mit dem Sparpaket die Kosten auf die gesamte Bevölkerung und insbesondere arme Menschen abwälzen", sagte Max Bank vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. "Gleichzeitig tut die Bundesregierung nichts, damit Banken im Fall ihrer drohenden Pleite die Allgemeinheit nicht erneut erpressen können und auf Kosten der Bürgerinnen und Bürger gerettet werden müssen." Im Gegenteil, die Bundesregierung habe sogar zugelassen, dass die mit Steuergeld gerettete Commerzbank die Dresdner Bank übernehmen konnte und aus dem Bankenriesen ein noch größeres Monstrum wurde.

Attac fordert, so genannte systemrelevante Großbanken in kleinere, demokratisch kontrollierbare Einheiten zu zerschlagen. Matthias Schmelzer, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreises: "So lange Banken wissen, dass sie ihre Gewinne für sich behalten, ihre Verluste aber im Zweifelsfall der Allgemeinheit aufbürden können, werden sie ungehemmt weiter spekulieren, fusionieren und bei der Jagd nach gigantischen Renditen ganze Volkswirtschaften gefährden."

Zudem verlangt Attac, dass endlich diejenigen zur Kasse gebeten werden, die die Krise verursacht und massiv von der Zockerei an den Finanzmärkten profitiert haben. Statt die Krisenkosten Hartz-IV-Empfängern und armen Familien aufzubürden, müssten große Vermögen und hohe Einkommen stärker besteuert werden.

Die Aktion am Freitag war eingebettet in die Sommerakademie von Attac, zu der sich noch bis Sonntag hunderte Globalisierungskritikerinnen und -kritiker aus ganz Deutschland in der Gesamtschule Bergedorf zusammengefunden haben.

Attac wird sich im Herbst mit nachdrücklichen Aktionen für eine Zerschlagung von Großbanken stark machen - unter anderem bei einem europaweiten Bankenaktionstag am 29. September, zu dem der Europäische Gewerkschaftsbund (EBG) aufgerufen hat.


Für Rückfragen und Interviews:

  • Max Bank, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0163) 45 68 741
  • Matthias Schmelzer, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0178) 347 1628
  • Detlev von Larcher, Attac-Koordinierungskreis, Tel. (0160) 9370 8007