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Nichts dazu gelernt - "Business as usual" bei den Banken

Ein ZDF-Bericht zeigt: Banken verkaufen weiterhin hochriskante "Zertifikate" und setzen eigene Mitarbeiter unter massiven Erfolgsdruck

Der exzessive und unkontrollierte Handel mit hochspekulativen Wertpapieren ist einer der Hauptgründe für den Finanzcrash, der sich mittlerweile weltweit zur schwersten Wirtschaftskrise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ausgeweitet hat. Doch geändert hat sich außer einer weich gespülten Rhetorik wenig: Hinter der Kulissen zocken Banken munter weiter und setzen ihre Angestellten unter Druck, den Kunden weiterhin hoch riskante Papiere anzudrehen.

Ein besonders skandalöses Beispiel für diese Geschäftspraxis zeigt ein Bericht des Magazins Frontal21 im ZDF vom 23. Juni: Die Commerzbank lockt Sparer weiterhin mit enormen Renditen, wobei sich hinter den Anlagen hoch riskante Papiere wie etwa sog. "Intraday Turbo Zertifikate" verbergen. Allerdings: Das scheinbar verlockende Angebot gilt nur für deutsche Kunden. In den USA, Großbritannien und Kanada sind diese Zertifikate längst verboten. Denn die Finanzmarktkrise hat eindeutig gezeigt, dass das Risiko solcher Wetten nicht nur für die Anleger, sondern für ganze Volkswirtschaften immens ist.

Besonders skandalös ist dieses "Business as usual" vor dem Hintergrund der jüngsten Geschichte der Commerzbank. Nachdem das Institut durch Fehlspekulationen mit stark risikobehafteten Wertpapieren massiv unter Druck geraten war, ist es mit 18 Milliarden Euro Steuergeld gerettet worden. Offensichtlich kein Grund für die Bank, von nun an auf ein solches Spiel mit dem Feuer zu verzichten.

 Um die Produkte weiterhin an die Kunden zu bringen, spielen Verkaufsdruck und "Leistungserwartung" bei den Bankangestellten eine zentrale Rolle. Laut der Gewerkschaft Verdi werden immer mehr Bankangestellte unter Druck gesetzt und dazu gedrängt, den Kunden riskante, aber gewinnträchtige Papiere aufzuschwätzen. Die Zustände seien mittlerweile sogar schlimmer als je zuvor, und es herrsche eine "Führungskultur, die von Angst und persönlichen Drohungen und Gängelungen geprägt ist".

 Attac hat wiederholt darauf hingewiesen, dass eine Rettung von Not leidenden Banken an klare Bedingungen geknüpft sein muss. Neben einem verpflichtenden Rückzug aus allen Steueroasen muss dies auch der Verzicht auf solche Geschäftspraktiken sein.