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Lautstarker Protest gegen Nahrungsmittelspekulation

Protestorchester vor dem Brandenburger Tor

Protest vor dem KanzleramtMit 868 leeren Kochtöpfen haben am heutigen Sonntag 400 Teilnehmer_innen einer Demonstration in Berlin die Bundesregierung aufgefordert, der Spekulation mit Nahrungsmitteln einen Riegel vorzuschieben. Nahrungsmittelspekulation ist eine der Ursachen dafür, dass weltweit 868 Millionen Menschen hungern. Die Demonstrant_innen bildeten vor dem Brandenburger Tor ein Protestorchester, bei dem eine Samba-Band den Takt vorgab. Anschließend zogen sie in einer Krach-Demo vor das Bundeskanzleramt.

Spekulation an den Agrarbörsen treibt die Preise für Weizen, Mais und Soja in die Höhe. Angesichts von weltweit 868 Millionen hungernden Menschen müssen Angela Merkel und Wolfgang Schäuble jetzt die Zockerei mit Nahrungsmitteln in der EU beenden. Im Zuge der EU-Finanzmarktreform muss sich die Regierung für verbindliche Positionslimits einsetzen, die die Anzahl der Rohstoffgeschäfte begrenzen, die ein Händler tätigen darf.

Der Hunger in der Welt ist kein Naturgesetz und kann beendet werden. Niemand braucht Finanzprodukte, mit denen auf Kosten der Ärmsten Profit gemacht wird. Steigen die Preise infolge von exzessiver Spekulation auch nur kurzfristig und minimal, so wächst der Hunger. Menschen, die durchschnittlich 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrung ausgeben, können sich ihr Essen schlichtweg nicht mehr leisten, oder müssen andere wichtige Ausgaben – für Medikamente oder den Schulbesuch der Kinder – streichen.

Nach wie vor machen beispielsweise die Deutsche Bank und die Allianz in großem Umfang Geschäfte mit dem Hunger. Hunger hat zahlreiche Ursachen, die bekämpft werden müssen. Wir gehen heute auf die Straße gegen eine der vermeidbarsten Ursachen, die ihren Ursprung direkt vor unserer Haustüre hat.

Zu der Aktion haben neben Attac das Kampagnennetzwerk Campact, die Hilfsorganisation Medico International und die Entwicklungsorganisationen Oxfam und WEED im Bündnis mit sechs weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen aufgerufen. Die Organisationen forderten Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble auf, in Brüssel im Rahmen der Verabschiedung der Europäischen Finanzmarkt-Richtlinie (MiFID) die exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln an europäischen Börsen zu stoppen. Der Ministerrat wird darüber voraussichtlich im November abstimmen. Anlass der Aktion ist der Welternährungstag am 16. Oktober.