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Landgrabbing und Atomenergie sind keine Klimaretter!

Attac-Vertreter bei Gipfel in Cancún

Die Verhandlungen beim UN-Klimagipfel in Cancún laufen in eine katastrophale Richtung. Alles deutet darauf hin, dass Atomenergie und eine Technologie zur Fixierung und Speicherung von CO2 in die Clean Development Mechanism (CDM) aufgenommen werden sollen. Durch die Forcierung von Agrotreibstoffen und Bioenergie unter "Land Use, Land Use Change and Forestry" (LULUCF) wird auch so genanntes Landgrabbing vorangetrieben, also der Landkauf im großen Stil durch Investoren oder Länder.

"Landgrabbing gefährdet die Nahrungsversorgung der Landbevölkerung in den ärmsten Ländern. Diese werden somit doppelt vom Klimawandel betroffen sein – durch Dürre und erzwungene Energieversorgung reicher Länder. Statt grundlegender Alternativen forcieren die Regierungen kurzsichtige und kontraproduktive Scheinlösungen, die Probleme unseres energieintensiven Wirtschafts- und Wachstumsmodell weiter verschärfen", sagte Ludwig Rumetshofer, derzeit für Attac vor Ort in Cancún.

Auch die geplante Umsetzung des REDD-Modells (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation in Developing Countries) kann mehr zum Problem als zu einer Lösung beitragen. So ist völlig offen, wie mit dem Handel von Emissionszertifikaten aus abgeholztem Wald CO2 eingespart werden soll. Erfahrungen zeigen, dass ein Zertifikatehandel als Marktinstrument sehr viel weniger effektiv ist als eine Besteuerung oder ordnungspolitische Instrumente. Unter dem Strich werden mehr Energie, Treibhausgase und unter Umständen Atommüll produziert. Emissionshandel ist die falsche Lösung. Diese vermeidet es, tief greifende soziale und ökologische Veränderung in Angriff zu nehmen. Mit Klimaschutz hat das nichts tun.

Attac fordert daher: SYSTEM CHANGE NOT CLIMATE CHANGE

  • Alternativen zum Energiesystem
    Klimapolitik ist nur erfolgversprechend, wenn sie am Anfang der Energiekette, bei der Förderung fossiler Brennstoffe ansetzt. Neue Kohlekraftwerke oder neue Formen der Ölförderung sind ein Hauptproblem im Kampf gegen den Klimawandel. Daher: Das Erdöl muss im Boden bleiben. Erneuerbare Energieformen müssen dezentral und mit Einbindung der lokalen Bevölkerung entwickelt und ausgebaut werden.
  • Alternativen im globalen Agrar- und Lebensmittelsystem
    Das agroindustrielle Modell ist einer der Hauptverursacher für den Anstieg der Treibhausgase. Düngemitteleinsatz, Bodenerosion und die Reduktion der Biodiversivität gehen mit Hunger, sozialen Krisen und Umweltzerstörung einher. Attac fordert daher eine Kehrtwende der Agrarpolitik weg von der Förderung industrialisierter und erdölabhängiger Massenproduktion hin zu ökologisch-nachhaltigen und standortsspezifischen Produktionsmethoden und Ernährungssouveränität.
  • Alternativen zum globalen Handelsregime
    Das aktuelle globale Handelsregime fördert ein exportorientiertes Produktions- und Konsummodell. Die Ausweitung des globalen Handels hat zu einem enormen Ansteigen der Treibhausgase geführt. Dieses System basiert auf der Ausbeutung von Rohstoffen und Ressourcen im Süden durch die Länder des Nordens. Attac fordert daher ein alternatives multilaterales Handelsregime das Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Mitbestimmung ins Zentrum rückt.