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G20-Proteste: Friedlich und entschlossen

In London wird kreativ protestiert, doch die Medien zeigen nur Gewalt. Es ist erstaunlich, wie stark die Berichterstattung von der Realität vor Ort abweicht.

Foto von von G20-Protesten in London, Fotograf: Room 1834 http://www.flickr.com/photos/0742/sets/72157616144255829/Die G20-Proteste in London sind ein großer Erfolg. Unsere Delegation vor Ort erlebt sehr entschlossene, sehr bunte und friedliche Proteste, die die Wut der Menschen über das unsoziale Krisenmanagement der Regierungen und die desaströse Geschäftspolitik der Banken eindrucksvoll zum Ausdruck bringen. Am gestrigen Mittwoch etwa hatten mehrere tausend Demonstranten die Bank of England von allen Seiten umzingelt. Auch das internationale Klimacamp, bei dem mehr als 1000 Menschen ihre Zelte vor der CO2-Zertifizierungsbörse aufschlugen, gab ein "starkes Bild" ab. Insgesamt übersteigt die Zahl der Teilnehmer an den G20-Gegenaktivitäten in der britischen Hauptstadt mit rund 10.000 die Erwartungen der Organisatoren. Zudem sie die Stimmung vor Ort ausgesprochen gut. Lediglich vor der Royal Bank of Scotland kam es am Mittwoch zu einer angespannten Situation und Rangeleien zwischen Polizei und Demonstranten, nachdem die Polizei die Aktivisten eingekesselt hatte.

Attac kritisiert die teilweise auf gewalttätige Auseinandersetzungen fixierte Berichterstattung der Medien. Vielfach haben einzelne Szenen ein falsches Gesamtbild der Proteste vermittelt. So dominierten etwa bei vielen britischen TV-Sendern am Mittwoch Bilder von den Auseinandersetzungen am Rande der Kundgebung und von einigen zerbrochenen Scheiben der Royal Bank of Scotland. Die große Mehrheit friedlich demonstrierender Menschen war dagegen kaum zu sehen. Ein ähnliches Bild von den Protesten zeichneten viele Privatsender in Deutschland, selbst renommierte Nachrichtenagenturen meldeten eine "Eskalation der Proteste". Attac appelliert an die Medien, verantwortungsvoll und realitätsgetreu über Proteste der Zivilgesellschaft zu berichten. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Medien genau die Art von Auseinandersetzungen fördern, die sie zu kritisieren vorgeben.