Menü

Fair teilen statt sozial spalten!

Netzwerk Ökumenischer Kirchentag (ÖKT) 2010 legt 10.000 Unterschriften für ein Sozialwort der Kirchen vor

Im Mai beteiligten sich Attac-Aktive an dem Versuch, auf dem Ökumenischen Kirchentag in München für eine intensive Auseinandersetzung mit der Sozialen Frage zu werben. Jetzt legt das Bündnis "ÖKT-Netzwerk", in dem viele Attac-Mitgliedsorganisationen mitwirken, seine Abschluss-Erklärung vor.

In einer am heutigen Freitag herausgegebenen Presseerklärung gibt das Netzwerk Ökumenischer Kirchentag (ÖKT) 2010 die Übergabe von rund 10.000 Unterschriften eines offenen Briefs an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider und an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch bekannt. In der Erkärung werden die Kirchenleitungen aufgefordert, einen breiten demokratischen Prozess für ein Sozialwort in Gang zu setzen. "Die Kirchen müssen endlich ihrem prophetischen Auftrag gerecht werden und ihre Stimme erheben für 'Fair teilen statt sozial spalten'", heißt es in der Erklärung. "Die Zeit ist reif, um eine radikale gesellschaftliche Umkehr einzufordern, einen Neubeginn, der die Schöpfung bewahrt und allen Menschen Gerechtigkeit schafft. Es gibt Alternativen zu einem Leben auf Kosten der Armen und der Natur – hier und weltweit. Die Kirchen müssen diese Alternativen fördern."

Die InitiatorInnen des offenen Briefs, darunter auch Prominente wie Wolfgang Thierse, Heiner Geißler und Rosemarie Wenner, wollen in den Kirchen einen breiten Dialog über Alternativen zum herrschenden Wirtschaften einleiten. Ein solcher Dialog könnte, ähnlich dem Konsultationsprozess in den 90er Jahren, zu einem Sozialwort der Kirchen führen. Das Sozialwort von 1997 hätte, so das Netzwerk ÖKT, damals zu einem breiten Veränderungsprozess in Deutschland beigetragen. Gerade wenn die Politik mit euphorischen Botschaften über Aufschwung und Wirschaftswachstum aufwarte, spürten die Menschen, "wie sehr die sozialen und ökologischen Probleme dennoch wachsen und sie ahnen, dass der Problemdruck weiter zunehmen wird, wenn die Weichen der Entwicklung nicht neu gestellt werden. Doch sie erleben, dass dies gerade nicht geschieht. Selten war die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen, die Probleme anzugehen und Maßnahmen zu beschließen, die den Interessen mächtiger Lobbygruppen der Wirtschaft zuwiderlaufen, so mit
Händen zu greifen wie derzeit", heißt es in der Erklärung.

Unter dem Motto "Fair teilen statt sozial Spalten" hatte sich zwei Jahre vor dem Ökumenischen Kirchentag in München das ÖKT-Netzwerk 2010 gebildet. Es wird von über 80 kirchlichen und politischen Organisationen getragen, unter anderem von den Hilfsorganisationen Misereor und Brot für die Welt, von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dem Vorstand des Bundes der Katholischen Jugend, den Evangelischen Frauen in Deutschland, dem Reformierten Bund, EIRENE und den Christinnen und Christen bei Attac. Die Erklärung des Netzwerkes "Fair teilen statt sozial spalten" war 2008 auf große Resonanz gestoßen und wurde in zahlreichen Veranstaltungen vor, während und nach dem Ökumenischen Kirchentag diskutiert.