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Durban: zu viele Konzerninteressen, zu wenig Klimagerechtigkeit

Die Ergebnisse der am UN-Klimakonferenz von Durban sind vollkommen unzureichend. Attac fordert deutlich frühere Verpflichtungen für die Industrieländer und die EU.


Der Beschluss von Durban, einen Klimaschutzvertrag zu erarbeiten, der erst in zehn Jahren greifen soll, ist zynisch und völlig ungeeignet, um die Klimakatastrophe zu stoppen. Diese Verschleppung im Interesse einer ungebremsten Produktion ist für viele Menschen im globalen Süden eine tödliche Bedrohung. Die Emissionen müssen sofort reduziert werden, damit ab 2020 die CO2-Konzentration sinken kann.

Attac fordert deutlich kürzere Fristen für die Industrieländer und die EU. Denn der vor allem durch die Industrieländer verursachte Klimawandel ist die Folge eines global ungerechten Wirtschaftssystems. Wenn die Bundesrepublik und die EU jetzt endlich ihre Hausaufgaben machen, kann auch von den Schwellenländern eine CO2-Reduktion eingefordert werden. Stattdessen verdienen deutsche Banken gut an Kohlekraftwerken.

Attac tritt ein für eine CO2-Reduktion um mindestens 50 Prozent bis 2020, ein Verbot der Kohleverstromung, der Ausbau dezentraler Erneuerbarer Energien, eine Effizienzinitiative, deutliche Energieeinsparung in mehreren Industriesparten und Rückzahlung von Klimaschulden an den globalen Süden zum Klimaschutz dort.

Durban hat nach Ansicht von Attac erneut deutlich gezeigt, dass Klimaschutz nicht allein auf Klimagipfel setzen darf.  Denn auch die bisherigen Klimaschutzverträge haben keine CO2-Reduktion gebracht. Stattdessen haben sie den Banken einen großen Markt für Emissionszertifikate und den Stromkonzernen Ablass für neue Kohlekraftwerke beschert – und den indigenen Bevölkerungen Zwangsumsiedlungen für Plantagen. 

Attac engagiert sich deshalb in Initiativen zur kommunalen, demokratischen Energiewende gegen Atomindustrie und Kohlekraftwerke - ohne damit die Politik aus der Pflicht zu entlassen. Denn die reichen europäischen Staaten wie Deutschland dürfen sich nicht hinter gescheiterten Gipfeln oder der Eurokrise verstecken. Klimagerechtigkeit kann nicht warten.


Hintergrund:
In Durban wurde beschlossen, einen internationalen Klimavertrag erst ab 2015 zu erarbeiten und ab 2020 in Kraft zu setzen. Parallel soll der Kyoto-Vertrag verlängert werden, mit noch weniger Teilnehmern als bisher (entsprechend etwa 15 Prozent der globalen Emissionen). Schließlich wird es einen "Green Climate Fund" geben: Ab 2020 sollen jährlich 100 Milliarden Dollar an Länder des globalen Südens gezahlt werden zur Anpassung an die Folge des Klimawandels. Diese Ergebnisse werden auch von den großen Umweltverbänden und vom internationalen Netzwerk "Climate Justice Now" scharf kritisiert.