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Demo am 22.1. in Berlin: "Wir haben es satt!"

Gegen Spekulation mit Nahrungsmitteln und unfaire Welthandelsregeln

Während der Grünen Woche in Berlin wollen Dutzende von Organisationen gegen die internationale Agrarpolitik demonstrieren. Unter dem Motto "Wir haben es satt!" will Attac vor allem die negativen Auswirkungen von Finanzspekulation auf die Ernährungssituation in vielen Ländern anprangern.

Die aktuelle Flut in Australien zerstört Teile der Weizenernte und blockiert Transportwege. Über das reale Problem des viertgrößten Weizenexporteurs hinaus treibt die Spekulation die Weizenpreise in die Höhe. Es ist erst drei Jahre her, dass viele Millionen Menschen durch die Preisexplosionen für Grundnahrungsmittel hungern mussten, in mehr als 30 Ländern gab es Hungeraufstände. Damals wie heute haben Finanzmarkt-Akteure die Preisrallye verschärft – und damit Leid und Tod verantwortet. Es ist seit drei Jahren klar, dass dem ein Riegel vorgeschoben werden muss – aber es passiert fast nichts.

In diesem Jahr steht in Brüssel die Regulierung von nicht an der Börse gehandelten Finanzinstrumenten ("Over the counter, OTC") auf der Agenda, ebenso wie eine Überarbeitung der Finanzmarkt-Richtlinie MiFID, der Marktmissbrauch-Richtlinie und  weiterer relevanter Bestimmungen. Es ist zu befürchten, dass der auch in Europa zunehmenden Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen auf den Terminmärkten kein Riegel vorgeschoben wird. Vor allem an der Londoner Terminbörse können Finanzspekulanten heute tun, was sie wollen. In keinem Fall sollten Banken und Fonds Rohstoffe physisch erwerben dürfen.

Attac fordert, die preistreibende Spekulation wirksam zu unterbinden. Das Problem und die Regulierungsnotwendigkeit muss klar benannt werden, anstatt relevante Bestimmungen in vielen Regelwerken zu verstecken. Banken und Fonds müssen daran gehindert werden, aus dem Hunger Profit zu schlagen, indem es strenge Limits für Finanzspekulation gibt und bestimmte Formen ganz verboten werden. Die Börsen dürfen keine gewinnorientierten und von den Großbanken dominierten Unternehmen sein. Wie bereits die französische Finanzministerin forderte, müsste eine Institution wie die "Commodities Futures Trading Commission" (CFTC) in den USA geschaffen werden, um überhaupt rohstoff-spezifisch einschreiten zu können.

Am 22. Januar wird Attac das Thema auf die Straße tragen. In den folgenden Monaten sind weitere Aktionen geplant zu den Banken, die mit Spekulation mit Nahrungsmitteln verdienen. Auch im Rahmen einer europäischen Sommerakademie des Netzwerkes sollen europaweite Pläne entwickelt werden.