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Bundesweite Attac-Aktion gegen Steuertricks der Konzerne

Zehntausende gefälschte Starbucks-Gutscheine verteilt / Konzern-Webseite plagiiert

Gutschein für Kaffee und MuffinMit einer bundesweiten Überraschungsaktion in mehr als 20 Städten machen Attacies am heutigen Samstag auf die Steuertricksereien von Konzernen aufmerksam und fordern die Einführung einer internationalen Gesamtkonzernsteuer (Unitary Tax). 

Getarnt als Werbe-Teams verteilen die Aktiven  zehntausende täuschend echt aussehende Gutscheine für einen Kaffee und ein Muffin von "Sparbucks" an Passanten. In München zogen sie auch vor die Deutschland-Zentrale von Starbucks. Mit den Gutscheinen wolle sich das Unternehmen dafür entschuldigen, Jahre lang keine Steuern gezahlt zu haben, und gelobe Besserung, ist auf den Coupons zu lesen. Doch wer seinen Gutschein in einer Filiale einlösen will, erfährt, dass Starbucks weder vorhat, Getränke und Backwaren zu verschenken, noch künftig seine Gewinne zu versteuern.

"Starbucks steht beispielhaft für die grassierende Steuertrickserei von Konzernen. Die Liste reicht von Amazon bis Volkswagen: Jährlich tricksen Konzerne Milliarden Euro an der Steuer vorbei", sagt Jutta Sundermann vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. "Es ist eine regelrechte Steuervermeidungsindustrie entstanden, die wir angesichts leerer öffentlicher Kassen bei uns und weltweit nicht stillschweigend hinnehmen können!"

Starbucks zahlt seit Jahren keine Steuern in Deutschland, obwohl der Konzern hier zu Lande mehr als 100 Millionen Euro im Jahr umsetzt. In Großbritannien hat Starbucks nach massiven Protesten erklärt, wenigstens für zwei Jahre die Steuertrickserei zu unterlassen. Das Unternehmen nutzt die Niederlande als Steueroase und überweist seiner dort ansässigen Europa-Zentrale jährlich hohe Summen an Lizenzgebühren für die Nutzung der Marke Starbucks. 

Auf der etwas veränderten Konzern-Webseite www.sparbucks.de informiert Attac über die Steuervermeidungspraxis des Unternehmens und ruft dazu auf, einen Appell an den Bundesfinanzminister zu unterzeichnen.

Attac fordert von der Politik endlich ein konsequentes Vorgehen gegen Steuervermeidung und macht sich für eine international abgestimmte Besteuerung von Gesamtkonzernen stark. "Eine Gesamtkonzernsteuer würde allen Staaten ermöglichen, sämtliche in ihrem Land erwirtschafteten Unternehmensgewinne zu besteuern", sagt Markus Henn. Dafür müssen die Konzerne einschließlich ihrer Tochterunternehmen alle Aktivitäten weltweit in einer Gesamtbilanz offenlegen. In einem zweiten Schritt werden die Unternehmensgewinne den einzelnen Ländern zugerechnet, in denen der Konzern reale Umsätze verbucht, Menschen beschäftigt oder investiert hat.