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Attac fordert Ende der Spekulation mit Wohnimmobilien

Gagfah-Verkäufe in Dresden: Private-Equity schließt Gemeinwohlorientierung von Wohnungsunternehmen aus

Attac-Aktion gegen Private EquityAus Anlass des drohenden Verkaufs von 38.000 Wohnungen in Dresden durch den Privatinvestor Gagfah fordert Attac ein Ende der Spekulation mit Wohnimmobilien. Am Dresdner Beispiel wird einmal mehr deutlich: Private-Equity-Gesellschaften haben kein Interesse, Immobilien langfristig zu betreiben und zu erhalten, sondern wollen sie wirtschaftlich ausschlachten. Bei den Dresdner Wohnungen wurde in den zurückliegenden Jahren der Großteil der Dividende direkt an den us-amerikanischen Mutterkonzern Fortress weitergeleitet, anstatt in die Bestände zu investieren.

Der Fall Fortress in Dresden ist idealtypisch für die Geschäftspraktiken in der Private-Equity-Branche: Mit billigen Krediten hatte die Gesellschaft riesige Wohnungsbestände erworben, um die zuvor funktionierenden Unternehmen nach und nach zu sezieren. Lohn- und Verwaltungskosten wurden durch Entlassungen und Lohnkürzungen gesenkt, die Mieten angehoben und dann schrittweise alles wieder losgeschlagen. Die Kosten dafür tragen am Ende die Mieter und Bürger.

Fortress hatte bei der Übernahme der mehr als 47.000 Wohneinheiten sowie weiterer Gewerbeeinheiten im März 2006 1,75 Milliarden Euro an die Stadt Dresden gezahlt – davon 650 Millionen aus Eigenkapital und 1,1 Milliarden aus Krediten. Jetzt will das Unternehmen 1,8 Milliarden Euro für die verbliebenen 38.000 Wohnungen fordern. Das zeigt, dass damalige Verkaufspreis von 2006 viel zu niedrig war. Fortress schöpft nun weiter die Gewinne ab, die ihr von der Stadt ermöglicht wurden.

Hinzu kommt, dass mit jedem Weiterverkauf die Sozialcharta für die Mieter brüchiger wird. Schon mit der Gagfah als Eigentümerin konnten massive Verletzungen der sozialen Zusatzabreden auch durch lange Gerichtsprozesse nicht unterbunden werden.

Mit jedem erneuten Verkauf wird die Spirale weiter gedreht: Fortress realisiert seine Gewinne, der neue Investor holt sich den stets höheren Kaufpreis wieder von den Mietern. Bezahlbares innerstädtisches Wohnen ist ein Gemeingut, das nicht Finanzinvestoren ausgeliefert werden darf.

Dresden zeigt überdeutlich, dass sich das Renditeinteresse des Investors und der Anspruch an ein gemeinwohlorientiertes Wohnungsunternehmen nicht miteinander vereinbaren lassen. Attac fordert daher eine Rücküberführung der Wohnungen in kommunales oder genossenschaftliches Eigentum, so wie es beispielsweise derzeit die neu gegründete Genossenschaft  "fairwohnen" für die zum Verkauf stehenden TLG-Immobilien in Ostdeutschland in Angriff nimmt.

Zudem muss das Betätigungsfeld der Private-Equity- und der Hedgefonds-Branche endlich eingeschränkt werden. Zu der notwendigen umfassenden Regulierung und Schrumpfung der Finanzmärkte gehört ein Verbot von krisenverursachenden Finanzpraktiken wie denen der Private-Equity- und Hedgefonds.