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Attac-Aktion gegen den Atomwahn der G8

Sicher ist nur das Risiko! Mit einer Aktion vor dem Deutschen Atomforum in Berlin haben Attac-AktivistInnen heute gegen den Versuch der G8 protestiert, Atomenergie wieder salonfähig zu machen. Wie immer mit dabei: ein marodes Atommüll-Endlager.

Atommüll-EndlagerVor dem eher unauffälligen Gebäude errichteten Attacies am 9. Juli ein "sicheres Endlager", einen überzeugenden Holzverschlag mit zahlreichen Löchern, aus denen grüne Flüssigkeit austrat. Eine riesige Großpuppe wankte im Wind, ein übergroßes Atom-Zeichen auf dem Kopf, die Logos der vier großen Stromkonzerne auf der Brust. "Atomkraft - nicht schon wieder!" stand auf einem großen Banner und "Endlager - sicher ist nur das Risiko". Zusätzliche Schilder erläuterten den Anlass der Aktion "G8: Handlanger der Atomkonzerne" und die Ortswahl: "Verdummung stoppen - Atomforum stillegen!"

Die kleine Aktionsgruppe sah sich einer großen Schar von Journalisten gegenüber. ZDF, Arte, Spiegel-TV, DPA und viele Fotografen drückten auf ihre Auslöser und zückten die Mikros für kurze Interviews. Der jüngste Störfall in einem südfranzösischen Atomkraftwerk hatte ihr Interesse zu dem prominenten Thema des G8-Gipfels noch erhöht.

In den letzten Wochen half alles Kneifen nicht: Es ist kein Alptraum, um uns herum ist die Debatte über die Atomenergie wieder ausgebrochen. Angesichts des Klimawandels versuchen die Stromkonzerne, ihre AKWs als Ökoenergie-Lieferanten anzubieten. Mit erschreckenden Erfolgen. In der SPD schwanken die ersten wichtigen ehemaligen Atomkraftgegner, die CDU will die Atomenergie zum Wahlkampfthema machen.
Und in Japan beim G8-Gipfel tönen die Regierungschefs mit Ausnahme der durch die große Koalition gebundenen Bundeskanzlerin Merkel, dass Atomkraft die Energieform der Wahl sein müsse. Die Verfechter der Atomkraft wissen genau, dass es keine Lösung für die Frage nach der Lagerung des über Tausende von Jahren strahlenden Atommülls gibt. Erst in den letzten Wochen machte das "Endlager" Asse in Niedersachsen Schlagzeilen. Das Lager in einem alten Salzstock säuft ab und radioaktive Lauge tritt aus, ohne dass jemand wüsste, wie mit dem Problem umzugehen ist.

In Deutschland dreht sich die Debatte um die Verlängerung der Laufzeiten, die G8 propagieren gar den Neubau von AKWs. Erstaunlich viele Medien machten dabei in den letzten Tagen schon deutlich: Die Atomkraft bringt vor allem sehr, sehr viel Geld für die großen Stromkonzerne. Den Müll bürden sie uns allen auf. Die Strahlenfolgen im täglichen Betrieb versuchen sie totzuschweigen, die Zerstörung und Verstrahlung beim energieintensiven Uranabbau ebenso. Dass darüber hinaus die Uranvorräte endlich sind, wird lieber auch nicht thematisiert.

In den letzten Wochen machten die Stromkonzerne viele falsche Rechnungen auf: Der Strom sei wunderbar billig, könnte auch die Stromkunden entlasten. Zum einen rechneten die Verbraucherschützer nach: Die vorgeschlagene Einsparung würde 50 Cent pro Monat ergeben, weniger als eine einzelne Energiesparlampe einem Haushalt einsparen kann.

Und die Billiglüge geht viel weiter: Bau, steuerfreie Rückstellungen und Entsorgung der Atomanlagen kosten den Steuerzahler viele Milliarden! Mit diesem Geld wären große Schritte hin zu einer echten Energiewende drin - aber das würde natürlich nicht so voll in den Kassen der Konzerne klingeln! Nur ein paar Zahlen: Für Forschungsreaktoren gab es in diesem Land schon 20 Milliarden an Subventionen. 23 Milliarden Steuergelder sparten die Konzerne durch die fragwürdige Regelung zum Rückbau, in den Berlin dennoch zusätzliche Milliarden stopfen musste: allein 3,7 Milliarden für das alte DDR-Kraftwerk in Greifswald, 3 Milliarden für die WAA-Versuchsanlage in Karlsruhe, 6,6 Milliarden zur Sanierung der Uranabbaugebiete in Thüringen und Sachsen. Ganz zu schweigen davon, dass das Bundeswirtschaftsministerium bei einem Super-GAU mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von 5000 Milliarden Euro rechnet.