„Der Konflikt kann nur durch gegenseitiges Verständnis und Menschlichkeit beendet werden“
In der Folge des Angriffs der Hamas vom 7. Oktober 2023 und des damit begonnenen neuerlichen Gaza-Kriegs steigen die Gefahren eines Flächenbrands im gesamten Nahen Osten wie auch das Leid der Menschen vor Ort weiterhin rasant an. Gleichzeitig kommt es weltweit zunehmend zu Übergriffen auf Jüdinnen und Juden einerseits, sowie zu einer Verstärkung antimuslimischer Vorbehalte auf der anderen Seite.
Vor diesem Hintergrund hat die israelische Sektion von Amnesty International zu Beginn des Jahres die „Pro-Human Campaign“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk zielt darauf ab, sowohl der Entmenschlichung von Israelis, Jüd*innen, als auch von Bewohner*innen des Gaza-Streifens, von Palästinenser*innen sowie von Muslimas und Muslimen auf der ganzen Welt entgegenzuwirken. „Während sich fast jeder entweder als pro-israelisch oder pro-palästinensisch zu identifizieren scheint, bis hin zu einem Mangel an Empathie für die Menschen auf der anderen Seite, rufen wir dazu auf, humanistische Stimmen zu stärken und die Rechte aller Menschen zu wahren!“, erklärt Dr. Yariv Mohar, Programmdirektor bei Amnesty International Israel.
Die „Pro-Human Campaign“ ist ein globales Netzwerk von Organisationen und Aktivist*innen, das von Amnesty International Israel initiiert wurde und dem sich nun auch Attac Deutschland angeschlossen hat. „Attac Deutschland hat sich bislang mit Stellungnahmen vom 29. Oktober 2023 und vom 6. April 2024 zum Hamas-Angriff im Oktober 2023 sowie zu den Folgen geäußert“, erklärt Stephan Lindner, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac Deutschland. „Nun konkretisieren wir unser Engagement und beteiligen uns an der ‚Pro-Human Campaign‘. Um den gegenwärtigen Krieg zu beenden und das Leid der Menschen nachhaltig zu mindern, braucht es mehr gegenseitiges Verständnis und starke Stimmen für die Menschlichkeit. Wir unterstützen Amnesty International Israel mit zahlreichen Bündnispartnern dabei, die Prinzipien der Universalität und des Humanismus in der Menschenrechtsarbeit zu fördern und wenden uns gemeinsam mit ihnen gegen jedwede Entmenschlichung – sowohl von Israelis, Jüdinnen und Juden, sowie von Palästinenserinnen und Palästinensern und Muslimas bzw. Muslimen.“
Moran Avital, die Leiterin der „Pro-Human Campaign“ bei Amnesty Israel freut sich sehr, „dass Attac Deutschland der Pro-Human Campaign beigetreten ist. Attac ist aufgrund seiner Agenda, seines Einflusses und seiner Größe in Deutschland eine wichtige Ergänzung für die globale Vernetzung, die wir derzeit aufbauen. Wir hoffen, dass dies der Beginn einer Zusammenarbeit im Kampf gegen Entmenschlichung in Deutschland und weltweit ist.“
Im ersten Schritt werden im Rahmen der „Pro-Human Campaign“ öffentlich und kostenfrei zugängliche Online-Veranstaltungen angeboten, die verschiedenen zivilgesellschaftlichen Stimmen eine Plattform geben, um über tieferliegende Ursachen des gegenwärtigen Kriegs aufzuklären und für einen generalistischen Ansatz zu werben, der die Menschenrechte für Zivilist*innen auf allen Seiten einfordert.
Kommende Veranstaltung im Rahmen der „Pro Human Campaign“
Das nächste Webinar der Kampagne findet am Mittwoch, den 21. August, um 18 Uhr zum Thema „The feedback-loop effect within the Israeli-Palestinian conflict” statt. Die englischsprachige Veranstaltung thematisiert die zerstörerischen Kräfte auf beiden Seiten des israelisch-palästinensischen Konflikts, die sich gegenseitig verstärken, und untersucht, wie dies mit der Entmenschlichung und der Dynamik zwischen Unterdrückenden und Unterdrückten zusammenhängt. Referent ist der Schriftsteller, Aktivist und Analyst Ahmed Fouad Alkhatib, der im Gaza-Streifen aufgewachsen ist und als Teenager bei einem israelischen Luftangriff auf den Gaza-Streifen beinahe ums Leben gekommen wäre.