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Statement Peter Wahl

Das Tribunal war ein Erfolg für Attac. Es gab eine gute Beteiligung und eine beträchtliche Medienwirkung, auch wenn ein Teil davon nicht gerade freundlich war. Nach innen trägt die Veranstaltung hoffentlich dazu bei, die inhaltlichen Positionen zu qualifizieren, zu differenzieren und damit wirksamer zu machen. Die Vorbereitungsgruppe hat sich große Verdienste erworben.

Das Format Tribunal hat die Veranstaltung für die Zuschauer kurzweilig gemacht und das Medienecho erhöht.

Allerdings sind auch die Grenzen des Formats deutlich geworden:

1. es erzeugt einen Sog hin zur Personalisierung und zum Denken in Kategorien von Schuld. Damit entsteht ein Risiko zur Entpolitisierung, incl. bis dahin, dass die eigene Rolle, die eigenen Schwächen der Kritiker des Finanzkapitalismus aus dem Blick geraten kann.

2. es erweckt nach außen hin Erwartungen, die unerfüllbar sind. Ein  Teil der medialen Kritik beruht auf den Missverständnissen, die der Begriff Tribunal leicht erwecken kann. Es werden dann Maßstäbe angelegt, die für eine im Wesentlichen doch politische Veranstaltung unangemessen sind.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Distanz zu einem richtigen Prozess etwas deutlicher geworden wäre.

Noch eine Bemerkung zum Vergleich mit den Russell Tribunalen: diese hatten in Zeiten, als es weder CNN noch Internet gab, die Aufgabe, die Realität des Krieges, das Ausmaß menschlichen Leids zu zeigen, zu informieren. Das war damals nötiger als heute, da der Zugang zu Informationen schwerer, und die Manipulation der Öffentlichkeit leichter war.  Der Informationscharakter stand sehr im Mittelpunkt und Bewertungsfragen waren sekundär.

Das ist heute und zumal bei der Finanzkrise anders. Das ist für zukünftige Projekte dieser Art zu berücksichtigen. 

Peter Wahl (WEED)