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Feministinnen in Russland protestieren gegen Putins Krieg

Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus hängen eng zusammen

Anlässlich des heutigen Weltfrauentages unterstützt Attac das Netzwerk feministischer Gruppen in Russland, das sich in einem Manifest gegen Putins Überfall auf die Ukraine wendet.

"Krieg bedeutet Gewalt, Armut, Zwangsvertreibung, zerstörte Leben, Unsicherheit und fehlende Zukunft. Er ist unvereinbar mit den grundlegenden Werten und Zielen der feministischen Bewegung. Krieg verschärft die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und wirft menschenrechtliche Errungenschaften um viele Jahre zurück. Krieg bringt nicht nur die Gewalt der Bomben und Geschosse mit sich, sondern auch sexuelle Gewalt: Wie die Geschichte zeigt, steigt zu Kriegszeiten das Risiko, vergewaltigt zu werden, für alle Frauen um ein Vielfaches. Aus diesen und vielen anderen Gründen müssen russische Feministinnen und alle, die feministische Werte teilen, entschieden gegen diesen von der Führung unseres Landes entfesselten Krieg auftreten", schreiben die Russinnen. Das Netzwerk fordert Feministinnen weltweit auf, sich ihrem Widerstand anzuschließen.

Dagmar Paternoga vom FLINTA*-Plenum¹ von Attac Deutschland sagt: "Der Überfall auf die Ukraine und der Krieg dort zeigen erneut, wie eng Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus miteinander zusammenhängen. Für uns ist der Kampf um Geschlechtergerechtigkeit immer auch ein Kampf um eine Welt ohne Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung. Dazu müssen die patriarchalen Strukturen auf allen Ebenen beseitigt werden.“

Frauenkampftag entstand 1917 aus Anti-Kriegsprotesten in Russland 

Der Ursprung des 8. März als feministischer Kampftag liegt im Jahr 1917, als Petrograder Frauen für den Frieden und gegen den Zar auf die Straße gingen. "Dieser feministische Kampf für den Frieden ist heute wieder hochaktuell, nicht nur in Russland. Auch in Deutschland werden Frauen und queere Menschen besonders darunter leiden, wenn 100 Milliarden Euro für Aufrüstung rausgeschmissen werden und dann anderenorts fehlen", betont Erik Schantz von Junges Attac.

Junge Attac-Aktivist*innen umhüllen Bismarckstatue mit lila Stoff

Mit einer nächtlichen Aktion hat Attacikka, die Darmstädter Jugendgruppe von Attac, zudem darauf hingewiesen, dass zahlreiche bis heute bestehende sexistische Gesetze oft noch aus der Kaiserzeit stammen, und deren Abschaffung gefordert. Die jungen Aktivist*innen verpassten einer Bismarckstatue in ihrer Stadt ein lila Kleid. Tamara Hanstein von Attacikka sagt: "Viele Gesetze in Deutschland stammen noch aus dem 19. Jahrhundert und sind zutiefst sexistisch. Nicht zuletzt das Strafgesetzbuch mit dem Verbot des Schwangerschaftsabbruchs im Paragraph 218. Wir müssen endlich die Kaiserzeit überwinden – und das Patriarchat gleich mit!"


¹) FLINTA* steht für heterosexuelle Frauen, Lesben, intersexuelle Menschen, nicht-binäre Menschen, Trans-Menschen und Menschen, die agender sind. Das Sternchen stellt darauf ab, dass es noch viele weitere Ein- und Zuordnungen gibt. Weitere Erläuterungen