Aktionswoche für Patentfreigabe in Berlin: Bundesregierung muss Blockadehaltung aufgeben
Gemeinsame Pressemitteilung
(Berlin) Anlässlich der bevorstehenden Sitzung des TRIPS Council bei der Welthandelsorganisation (WTO) organisiert das Bündnis "Make them Sign!" eine Aktionswoche in Berlin. Die Protestwoche startet mit einer Fotoaktionen am heutigen Dienstag um 12 Uhr vor dem Bundeskanzleramt. Am kommenden Sonntag beteiligt sich das Bündnis dann an einer Demonstration, die um 14 Uhr vor dem Willy-Brandt-Haus beginnt.
Das zivilgesellschaftliche Bündnis hat sich im letzten Monat gegründet, um den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, ihre Blockadehaltung bei den WTO-Verhandlungen zum sogenannten "TRIPS-Waiver" zu beenden und sich für die Aussetzung von Patentrechten auf Covid-19-Impfstoffe und Medikamente einzusetzen. Während mehr als 100 Länder die bereits im Oktober 2020 von Südafrika und Indien erhobene Forderung nach Aussetzung der Patente unterstützen und auch die USA mittlerweile Verhandlungsbereitschaft signalisiert hat, bleiben die Europäische Union und die Bundesregierung bei ihrer Blockadehaltung.
Malte Radde, Nationalkoordinator von Universities Allied for Essential Medicines (UAEM) in Deutschland, erklärt: „Hilfsangebote wie Impfstoffspenden oder COVAX-Lieferungen reichen nicht aus, um die Pandemie weltweit zu beenden. Die COVAX-Initiative, die mit freiwilligen Beiträgen der Industrieländer Impfstoffe für die ärmsten Länder kaufen und verteilen soll, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Als Feigenblatt ohne starke Verhandlungsmacht gegenüber den Herstellern bleibt sie bisher weit hinter den selbstgesteckten Zielen zurück und hat nur einen geringen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie im Globalen Süden geleistet.“
Nur eine Aussetzung der Patente könne das nötige Tempo schaffen, welches es angesichts neuer Mutationen bedürfe. "Jedes Leben zählt - weltweit! Wenn jetzt die Impfpatente ausgesetzt werden, können in einem halben Jahr genug Impfstoffe für alle produziert und Millionen Menschenleben gerettet werden", sagt Helga Reimund von Attac. "Die Impfstoffe wurden mit öffentlichem Geld finanziert. Sie müssen deswegen auch ein globales öffentliches Gut sein."
Andreas Wulf von medico international ergänzt: "Die Pandemie ist erst vorbei, wenn sie für alle vorbei ist. Die massiven Ungleichheiten beim Zugang zu Impfstoffen sind nur ein Teil der ungerechten globalen Ressourcen- und Chancenverteilung. Das globale Recht auf Gesundheit muss die politische Orientierung sein - auch über Corona hinaus."
Informationen für Journalist*innen:
Weitere Informationen sowie eine Liste aller beteiligten Organisationen finden Sie unter www.makethemsign.eu
Für Rückfragen und Interviews
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Malte Radde, UAEM
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Andreas Wulf, medico international
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