Vermögen und Vermögenszuwachs ohne Steuerzahlung: Ist das gerecht?
Podium 2, Sonntag 25. Juli 10.00 - 11.30 Uhr
Wer kräftig verdient, muss den Spitzensteuersatz zahlen – es sei denn, er oder sie ist reich.
Diese bislang wenig bekannte Tatsache ist nun an Hand der Veröffentlichung der US-Steuerdaten sehr reicher Menschen wie Jeff Bezos, Warren Buffett oder Elon Musk öffentlich belegt geworden:
Der extreme Fall: Mr. Buffett hatte zwischen 2014 und 2018 einen Vermögenszuwachs von 24,3 Milliarden Dollar. Aber sein Einkommen lag in den fünf Jahren nur bei insgesamt 125 Millionen Dollar, worauf er 23,7 Millionen Dollar Steuern zahlte.
Die große Diskrepanz zwischen den milliardenschweren Vermögen und Vermögenszuwächsen und den geringen Einkommensteuerzahlungen liegt daran, dass es in den USA wie auch in Deutschland keine allgemeine Steuer auf Vermögen gibt. Das heißt: Solange Vermögen im Unternehmen bleibt, fällt keine Steuer bei den Vermögensbesitzern an. Durch die kontinuierliche Senkung der Körperschaftsteuern zahlen auch die Unternehmen selbst immer weniger Steuern.
Mit dieser Tatsache sind Folgen verbunden:
- Die Vermögensschere klafft immer weiter auf. Vermögen konzentriert sich immer mehr in immer weniger Händen
- Bei den gewaltigen Finanzierungsaufwendungen für die Folgekosten der Pandemie und aus der notwendigen sozial-ökologischen Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft wird Vermögen kaum herangezogen, obwohl gerade diese Aufwendungen den Vermögenserhalt absichern.
Damit sind die Fragen für unsere Diskussion gestellt:
- Ist das gerecht? Ist das fair?
- Wie kann man das ändern? Wie weit soll man dabei gehen?
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PD Dr. Silke Ötsch
ist Vertretungsprofessorin für Soziologie an der Universität Hamburg und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI). Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Fiskal-, Finanz- und Wirtschaftssoziologie und sozial-ökologischer Transformation.
P. Dr. Jörg Alt SJ
Abschlüsse in Theologie, Philosophie und Soziologie. Nach 19 Jahren Arbeit für den Jesuiten-Flüchtlingsdienst und 3 Jahren bei den Maya-Indianern in Mittelamerika arbeitet er seit 2009 als Hochschulseelsorger, Sozialethiker und Mitarbeiter von JesuitenWeltweit in Nürnberg. Bekannter Mitstreiter in den Kampagnen für ein Verbot von Landminen, für die Rechte „illegaler“ Migranten und die Einführung einer Finanztransaktionssteuer.
Alfred Eibl
aus München, Attac-Aktivist im Bereich Finanzmärkte & Steuern. Er moderiert diese Veranstaltung.