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"Missbraucht als Vorwand für Sozialabbau und Lohndumping"

Attac kritisiert Reaktionen auf EU-Osterweiterung / Forderung nach sozialen und ökologischen Standards bei Mai-Kundgebungen

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat aus Anlass der EU-Osterweiterung scharfe Kritik an der einseitigen Ausrichtung der europäischen Einigung geübt. "In Europa gibt es einen einheitlichen Markt, aber völlig unterschiedliche Steuer- und Sozialsysteme", kritisierte Anne Karrass von der Attac-EU-AG. "Durch diesen Geburtsfehler der EU, der sich mit der Osterweiterung verschärft, können Menschen und Staaten in Europa gegeneinander ausgespielt und erpresst werden."

Die Folge dieser Politik ist einerseits ein massives Steuer- und Sozialdumping in den Beitrittsstaaten, wo bei häufig extrem hoher Arbeitslosigkeit geringe Löhne und Arbeitnehmerrechte mit niedrigen Unternehmenssteurn einhergehen; andererseits wird die Osterweiterung genutzt, um die Sozialsysteme in den alten EU-Ländern weiter unter Druck zu setzen. "Obwohl die Panik vor einer massenhaften Abwanderung von Jobs nach Osteuropa durch viele Studien widerlegt ist, wird die EU-Osterweiterung in Deutschland als Vorwand für noch mehr Sozialabbau und Lohndumping missbraucht", kritisierte Astrid Kraus, Wirtschaftswissenschaftlerin im Attac-Koordinierungskreis.

Anders als in der politischen Debatte dargestellt, sind deutsche Konzerne nicht Opfer, sondern wichtigste Antreiber und größte Profiteure der Erweiterung. Verlierer seien hingegen viele kleinere Betriebe in den Beitrittsgebieten ebenso wie die Menschen, die dort sich dort bei minimaler Absicherung wachsenden sozialen Problemen ausgesetzt sind. Attac fordert darum dringend eine Angleichung der Sozial- und Steuerpolitik in den EU-Ländern. Karrass: "Wir wollen ein soziales Europa ohne Steuerdumping mit Mindeststeuersätzen. Nur wenn auf europäischer Ebene hohe soziale und ökologische Standards vereinbart werden, gibt es eine reelle Chance, dass Europa Motor des sozialen Fortschritt wird. Verbindliche Sozialkorridore müssen verhindern, dass die europäischen Länder ihre Ausgaben für soziale Sicherung immer weiter absenken, ohne die ärmeren EU-Länder zu überfordern". Für diese Ziele werden sich Attac-RednerInnen auch bei diversen Kundgebungen am 1. Mai aussprechen, unter anderem in Bielefeld, Crailsheim, Erlangen, Esslingen, Ettlingen, Freiburg, Fulda, Herne, Lohr, Nienburg/Weser und Oberhausen.

Weitere Informationen:

Für Nachfragen:

  • Anne Karrass, Attac-EU-AG, Tel. 0179-1469596
  • Astrid Kraus, Attac-Koordindierungskreis, Tel. 0178-8772202