Bei der Eröffnung der der Grünen Woche in Berlin fordern Attac und FIAN eine globale Agrarwende
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac und die Menschenrechtsorganisation FIAN haben bei der Eröffnungsfeier der Grünen Woche am Donnerstagabend in Berlin die Position der Bundesregierung in den Agrarverhandlungen der Welthandelsorganisation WTO kritisiert. "WTO macht Hunger" war auf einem Banner und auf Papptellern zu lesen, die während der Rede von Landwirtschaftsministerin Renate Künast durch den Saal flogen. "Hierzulande preist Renate Künast die Agrarwende, doch auf internationaler Ebene unterstützt sie die knallharte Liberalisierungspolitik der WTO", sagte Christiana Schuler von der Attac-Arbeitsgruppe Agrarnetz. Dies bedrohe die Kleinbauern und -bäuerinnen im Süden. Schuler: "Die WTO-Politik verschärft die Hungerkrise in diesen Ländern, anstatt sie zu bekämpfen."
So hat die Öffnung der Agrarmärkte in vielen Ländern des Südens zu einer Flut billiger Importe geführt, mit denen Kleinbauern und -bäuerinnen nicht konkurrieren können. Sie verlieren ihre Lebensgrundlage. "Der Zwang zur Marktöffnung verhindert die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung, das im Sozialpakt der UNO völkerrechtlich verankert ist", kritisierte Armin Paasch von FIAN (FoodFirst Informations- und Aktions-Netzwerk). "Wenn die Bundesregierung ernsthaft für das Menschenrecht auf Nahrung eintreten will, muss sie sich für umfassende Schutzmöglichkeiten für die kleinbäuerliche Landwirtschaft stark machen."
Gemeinsam mit Bewegungen in Nord und Süd treten Attac und FIAN für das Konzept der Ernährungssouveränität ein. Es meint das Recht jeder Gemeinschaft auf eine selbstbestimmte Landwirtschafts- und Ernährungspolitik - den eigenen ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umständen entsprechend. In diesem Sinne fordern beide Organisationen die Bundesregierung und EU zur globalen Agrarwende auf. "Mit 852 Millionen hat die Anzahl der Hungernden in diesem Jahr einen traurigen Höhepunkt erreicht. Es hat sich deutlich gezeigt, dass ohne globale Agrarwende alle Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers zum Scheitern verurteilt sind", sagte Armin Paasch. Darum verlangt Christiana Schuler von Attac: "Es darf kein neues Agrarabkommen geben, das die Länder des Südens zur Öffnung ihrer Märkte zwingt."
Für Rückfragen:
- Christiana Schuler, Attac AgrarNetz, 0160-93070139
- Armin Paasch, FIAN Deutschland, 0175-6242848
Fotos von der Aktion:
- ab 19 Uhr unter www.attac.de