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Attac kritisiert Übernahme von Rhön-Krankenhäusern durch Fresenius

Attac fordert Ende der Kommerzialisierung und Privatisierung des

deutschen Gesundheitssystems

 

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac bewertet den Kauf von 43
Krankenhäusern der Rhön-Klinikum AG durch den Medizinkonzern Fresenius,
der einen großen Teil seiner Produkte an Krankenhäuser verkauft, äußerst
kritisch. Die Übernahme werfe ein Schlaglicht auf die Entwicklung der
Privatisierung der Krankenhausversorgung. Die Krankenhausversorgung in
Deutschland drohe durch wenige Privatkonzerne beherrscht zu werden, zum
Nachteil der Versicherten und der sozialen Ausrichtung der
Gesundheitsversorgung.

Schon jetzt vereinten die vier größten Konzerne in Deutschland fast 80
Prozent des Umsatzes der privaten Krankenhausträger auf sich. Fresenius
werde durch den Teilaufkauf von Rhön seinen Anteil auf etwa 40 Prozent
anheben. Seit Ende der 90er Jahre haben die privaten Krankenhausträger
ihre Marktanteile am Krankenhausumsatz bereits verdreifacht. Durch die
aktuelle Krankenhausfinanzierung werde sich dieser Trend weiter fortsetzen.

"Etwa 80 Prozent der von Politik und Krankenkassen zu Recht kritisierten
Fallzahlsteigerung der letzten Jahre geht auf das Konto der privaten
Krankenhauskonzerne. Dabei ist deren Ziel nicht die optimale
Krankenhausversorgung der Patienten, sondern Umsatz- und
Renditesteigerung.", sagte Manfred Fiedler von der Attac-Arbeitsgruppe
Soziale Sicherungssysteme.

Das Gesundheitssystem werde damit gleichzeitig betriebswirtschaftlich
optimiert, aber volkswirtschaftlich ruiniert. Zudem nehme der Einfluss
auf die Gesundheitspolitik und die Gestaltung der Gesundheitsversorgung
bundesweit, aber auch in der Region zu.

"Schon jetzt gehört es zur ausgewiesenen Strategie gerade von Fresenius,
durch Portalkliniken sowie durch den Aufkauf von Vertragsarztsitzen
unmittelbar Einfluss auf die angrenzenden Versorgungsbereiche zu nehmen.
Die öffentliche Bindung der Krankenhäuser an den öffentlichen
Versorgungsauftrag und das Interesse der Menschen an einer
bedarfsgerechten Krankenhausversorgung geht damit verloren. Das jetzt
schon erkennbar falsche Versprechen einer bedarfsgerechten und
volkswirtschaftlich preiswerten Versorgung wird in einem weiteren Punkt
gebrochen.", erklärte Manfred Fiedler weiter.

Das Marktsystem führe auf Dauer nicht zu mehr Wettbewerb, sondern zu
immer weniger. Das schon in der Vergangenheit stumpfe Schwert, über das
Kartellrecht dieser Konzentration wirtschaftlicher und damit politischer
Macht zu begegnen, wirke auch in diesem Fall nicht. Die Landkarten von
Fresenius und Helios ergänzten sich, sie schlössen Lücken auf der
bundesdeutschen Landkarte.

Attac ruft die neue Bundesregierung angesichts dieser Entwicklung
dringend auf, ihre bisherige Haltung zu überdenken und die Politik der
Kommerzialisierung und Privatisierung des Gesundheitssystems in
Deutschland aufzugeben. Gesundheitspolitik ist eine Aufgabe für die
Menschen in diesem Land, nicht ein Handeln im Interesse von weltweit
tätigen Konzernen.

Für Rückfragen:

Manfred Fiedler, Attac-AG Soziale Sicherungssysteme, Tel: 0151 40328510