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Yasuní-Nationalpark: Klimagerechtigkeit statt Ölförderung

Erfolgreiches Referendum: Die Erdölforderung im ecuadorianischen Amazonasgebiet wird gestoppt

In einem historischen Referendum hat sich die Bevölkerung Ecuadors mit 59 Prozent der Stimmen für den Schutz des Regenwaldes im Yasuní-Nationalpark entschieden. Bei diesem Amazonasgebiet handelt es sich um eine der artenreichsten Regionen der Erde. Regierung und Ölkonzerne wollten im Yasuní-Nationalpark neue Ölfelder erschließen.

Das Votum bedeutet, dass die dort vorhandenen 756 Mio. Barrel Öl unter der Erde bleiben müssen und weitere Erschließungen von Ölvorkommen nicht erlaubt sind. Die bereits installierten Erdölförderanlagen müssen innerhalb eines Jahres abgebaut und aus dem Regenwald entfernt werden, die Bohrlöcher sind zu versiegeln. Außerdem müssen Umweltschäden beseitigt und Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt werden.

„Das ist ein großer Erfolg für die Yasuní-Bewegung und ihren Kampf gegen die Ausbeutung natürlicher Lebensgrundlagen für Konzernprofite. Das Votum ist außerdem wegweisend für die Rechte indigener Menschen sowie die Rechte der Natur!“, sagt Hermann Mahler vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.

Mehr als zehn Jahre haben Regierungen und Konzerne das Referendum mit Drohungen und Tricks verhindert. Dagegen gab es anhaltenden Protest aus der Zivilgesellschaft, unter starker Beteiligung junger, urbaner Aktivist*innen und indigener Gruppen. Die Jugendbewegung YASunidos klagte sich durch alle Instanzen. Erst im Mai entschied das ecuadorianische Verfassungsgericht, dass das Referendum durchgeführt werden muss.

„Während sich die Klimakrise weltweit verschärft, und der Amazonas-Regenwald sich einem unumkehrbaren Kipppunkt nähert, hat Ecuador als eines der ersten Länder der Erde durch eine demokratische Abstimmung Grenzen für den Abbau fossiler Ressourcen festgelegt“, sagt Hermann Mahler. „Dieser Schritt kann auch für andere Länder im globalen Süden Signalwirkung haben, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.“

Ein weiteres Ziel des Referendums war es, die in der Region noch in freiwilliger Isolation lebenden indigenen Völker zu schützen. In einem zweiten Referendum stimmten die Bürger in Quito mit einer noch größeren Mehrheit gegen den Goldabbau im Chocó Andino, einem sensiblen Biosphärengebiet im Hochland in der Nähe der Hauptstadt.

Attac engagiert sich gegen Energiekolonialismus und für Klimagerechtigkeit. Deshalb haben wir die Ecuadorianische Kampagne für ein Referendum für den Erhalt des Yasuní-Nationalparks mit einer Spendenkampagne unterstützt.