Menü

Selbst ernannte Elite in Davos hat keine Lösungen zu bieten

Wirtschaft reagiert mit Abwehr auf Regulierungsvorschläge

Beim diesjährigen so genannten Weltwirtschaftsforum in Davos wurden zwar viele wichtige Themen wie soziale Ungleichheit, Nahrungsmittel- und Rohstoffprobleme, Währungsschwankungen und Klimawandel angesprochen. Lösungen hat die in Davos versammelte, selbst ernannte globale Elite indes nicht präsentiert. Statt die Ursachen für soziale Ungleichheit und andere Probleme zu bekämpfen, sind vor allem diejenigen kritisiert worden, die sinnvolle Vorschläge dazu haben.

So stieß der kämpferische Redebeitrag des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy denn auch auf starke Abwehr vor allem der Finanzunternehmen, die längst wieder wie vor der Finanzkrise agieren und hohe Gewinne einfahren. Josef Ackermann, Deutsche-Bank-Chef und Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, etwa argumentierte vehement gegen jegliche Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte. Steigende Lebensmittelpreise in Folge von Spekulationen mit Nahrungsmitteln seien zwar bedauerlich, aber nicht zu verhindern.

Auch die Kürzungspolitik der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds wurden in Davos nicht in Frage gestellt. Bundeskanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble mahnten stattdessen zu mehr Haushaltsdisziplin und plädierten für Schuldenbremsen in allen EU-Ländern nach deutschem Vorbild. Im Hochgefühl ihrer Gewinnerwartungen wehren sich die Wirtschaftsvertreter gegen jegliche Ideen aus der Politik, sie an den Kosten der Euro- und Bankenrettungen zu beteiligen. Diejenigen, die mit Milliarden Euro aus Steuergeld gerettet wurden, mahnen nun dreist die Staaten zur Sparsamkeit.

Gemeinsame Normen für eine neue Welt – so das diesjährige Motto des "World Economic Forum" – sind von den in Davos versammelten Wirtschaftführern und Politikern ohnehin nicht zu erwarten.