Positive Bahnbilanz ist Folge riskanter Spekulationsgeschäfte
Mit Kritik hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf das Lob von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Politikern für die angeblichen Verdienste von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn und die positive wirtschaftliche Bilanz der Deutschen Bahn reagiert. "Nicht die Person Mehdorn, sondern der von der Bundesregierung gestützte Fahrgast-feindliche Global-Player-Kurs der Deutschen Bahn und der Privatisierungswahn waren und sind das eigentliche Problem", sagte Hendrik Auhagen, Mitglied im Koordinierungskreis von Attac. Die angeblich so erfolgreiche Bahn-Bilanz sei die Folge hochriskanter spekulativer Geschäfte. Internationale Logistikzukäufe auf Pump hätten den Gewinn der DB in den vergangenen Jahren in die Höhe schießen lassen. Die ersten neun Boom-Monate der Bahn in 2008 seien dabei genauso wenig Ausdruck eines Erfolgskurses wie die Bilanzen der Landesbanken im Jahr 2006. Im Gegenteil, die Risiken seien vergleichbar.
"Es waren neoliberale Politiker, die die öffentlichen Banken ins Risikogeschäft gedrängt haben – mit den bekannten Folgen. Dennoch bejubelt die Kanzlerin nach wie vor den internationalen Expansionskurs der Bahn. Dieser scheinbare Erfolg ist auf Sand gebaut. Offenbar haben Merkel und Co. ihre Lektion immer noch nicht gelernt", stellte Hendrik Auhagen fest.
Die Finanzkrise habe deutlich gemacht, dass die öffentliche Daseinsvorsorge, zu der auch die Bahn gehöre, dem kurzfristigen Renditestreben entzogen werden muss. Attac forderte die Bundesregierung auf, endlich den auf einen Börsengang ausgerichteten Irrsinn der Bahn als Global Player aufzugeben und durch eine Bahnpolitik zu ersetzen, die auf die wahren Stärken der Bahn als umweltfreundliches, allen Regionen und allen Bürgern zugute kommendes Verkehrsmittel setzt.
Attac ist Gründungsmitglied des Bündnisses "Bahn für alle", das sich für eine bessere Bahn in öffentlicher Hand einsetzt.
Für Rückfragen:
- Hendrik Auhagen, Attac-Koordinierungskreis, Tel. 0163-854 7615