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Globale Energiewende? Der Wandel muss weltweit gedacht und umgesetzt werden

Zahlreiche Initiativen und Organisationen wie Attac setzen sich für eine Energiewende ein. Diese Kämpfe sind notwendig, bleiben aber doch wenig wirksam, wenn eine Energiewende national oder auf Europa beschränkt gedacht wird. Klar ist: Weltweit muss in kurzer Zeit von fossilen auf erneuerbare Energien umgestellt werden, um den Klimakollaps zu verhindern. Und egal wie zäh sich das Ringen um lokale Lösungen gestaltet – global wird es noch schwieriger und unübersichtlicher.

Die Ergebnisse der letzten Weltklimakonferenzen, dem einzigen supranationalen Gremium, in dem auch Energiefragen behandelt werden, sind ernüchternd. Die reichen Länder des Globalen Nordens wollen weder als Hauptverantwortliche bei der Energiewende vorangehen, noch sind sie zu größeren Ausgleichszahlungen bereit. Ausgleichszahlungen an Länder, die besonders unter dem Klimawandel und dem globalen ökonomischen Machtgefälle leiden, sind aber Voraussetzung dafür, dass diese Länder sich ökonomisch entwickeln und von eigener Energiearmut befreien können.

Wenn es zum Beispiel sinnvoll scheint, dass afrikanische Länder Sonnenenergie nach Europa exportieren, müsste dort Infrastruktur geschaffen werden, um diese Energie nutzbar zu machen. Die so gewonnene Energie sollte in erster Linie für den regionalen Bedarf zur Verfügung stehen, bevor sie exportiert wird. So könnte selbstbestimmte Entwicklung vorangebracht werden, zum Beispiel um Zugang zu sauberem Trinkwasser zu schaffen, der bislang noch Millionen Menschen in Afrika verwehrt ist. Zum anderen muss eine neue Abhängigkeit durch westliche „Landnahme“ verhindert und die gleichberechtigte Einbindung in Wertschöpfungsketten durchgesetzt werden.

Die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (BRICS-Staaten) sind dabei unabhängigere, aber wichtige Player. China verfeuert immer noch mehr als die Hälfte der Kohle weltweit, gleichzeitig gibt es große Anstrengungen, den Anteil von Solarenergie zu erhöhen. Russland hat sich ökonomisch weitgehend vom Export von Gas und Öl abhängig gemacht und braucht Ausstiegsperspektiven.

Zugang zu Energiequellen war im „fossilen Zeitalter“ die Triebkraft geopolitischer Machtkämpfe. In einem „Zeitalter der Erneuerbaren“ könnte diese Triebkraft an Bedeutung verlieren und mehr Multilateralität ermöglichen. Das ist ein Hoffnungsschimmer.

Autor: Achim Heier

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