Aktionsideen zur Mobilitätswende: höherer Aufwand
Entdecke hier eher aufwändige Aktionsideen für große Gruppen oder Lokalbündnisse bzw. -initiativen.
„Reclaim the Streets“-Party
Gemeinschaftlich erobert ihr den öffentlichen Raum zurück – ähnlich wie beim Parkraum aneignen (s.o.), diesmal nur etwas größer und bestenfalls an einem vielbefahrenen Verkehrsknotenpunkt. Also da, wo ihr so richtig stört. ;-) Wie bei einem Straßenfest könnt ihr Musik abspielen und zum Tanzen animieren, Kulturprogramm anbieten, Nachbarschafts-Vernetzung voranbringen und Sofas, Kicker, Decken & Co. aufstellen, um zum Verweilen einzuladen und die Straße zu blockieren. Hauptsache bunt und kreativ! Dabei werden für eine kurze Zeit die Autos verdrängt – die Stadt ist an diesem Ort wieder für uns Menschen da.
So wird’s gemacht:
Weil diese Aktion etwas aufwändiger ist und viele Menschen braucht, organisiert ihr sie am besten in Kooperation mit Anderen. Es gibt eine zivile und eine etwas ungehorsamere Version:
- In der niedrigschwelligeren Variante meldet ihr die Aktion vorher an. Dass sie genau an dieser Kreuzung stattfinden muss, könnt ihr inhaltlich begründen: Z.B. könntet ihr genau dort eine Fahrradstraße fordern oder argumentieren, dass die Absurdität des Individualverkehrs hier am besten gezeigt werden kann. Vielleicht werden an dieser Stelle auch Feinstaub-Grenzwerte überschritten, worauf ihr mit der Aktion hinweisen wollt?
- Die ungehorsame Variante hat Flashmob-Charakter und ist nicht angemeldet. Zeit und Ort werden vorab nur vage kommuniziert – Interessierte werden z.B. über einen SMS-Verteiler sehr kurzfristig über Details informiert. Zum Start der Aktion wird die ausgewählte Kreuzung von wenigen Eingeweihten abgesperrt, z.B. in Ampelrotphasen. Ist der Verkehr größtenteils zum Erliegen gekommen, wird die Plane eines „zufällig“ geparkten Transporters/LKW zurückgeklappt (oder eines Lastenrad-Anhängers) – und ein Soundsystem auf der Ladefläche legt los. Auf dieses Signal hin strömen die Flashmob-Teilnehmer*innen die Kreuzung mit allerlei Material und lassen die Party steigen. Gleichzeitig beginnen Aktive, Flyer zu verteilen und Passant*innen zum Mitfeiern einzuladen. Weil die Atmosphäre bewusst bunt, laut, lustig gestaltet ist, geben häufig sogar die Autofahrer*innen halb belustigt auf und suchen sich einfach einen anderen Weg. Macht die Polizei Anstalten, zu räumen, löst sich die Truppe auf und taucht an einem anderen Ort wieder auf.
Das braucht ihr:
Mehrere Akteur*innen zur Organisierung, gerne auch aus Kultur- und Partyszene; Materialien für die Umnutzung der Straße (Sofas, Tische & Bänke, Essen & Trinken); LKW/Transporter/Lastenrad mit Soundsystem und DJ/Playlist; Flyer; Absperrbänder/Absperrungen; Vorab-Werbung.
Für die ungehorsame Variante ist gute, umsichtige Vorbereitung das A&O: Bestimmt vorher Personen, die Polizei und Autofahrer*innen besänftigen und deeskalierend wirken können. Hilfreich sind auch außenstehende Kontakte, die im Fall der Fälle Anwält*innen benachrichtigen und Euch juristisch beistehen. Richtet vorab außerdem einen SMS-Verteiler oder eine Signal-Gruppe ein, um Teilnehmende kurzfristig informieren zu können.
Handlungsoptionen in Lokalbündnissen
Bildet Banden! Wenn ihr Euch mit anderen lokalen Akteur*innen zusammen tut, seid ihr schlagkräftiger und könnt auch größere Aktionen stemmen – oder in den politischen Prozess eingreifen. Erfolgversprechend ist dabei häufig, ein konkretes „Aufreger“-Projekt als Aufhänger für Eure Forderung nach einer Mobilitätswende zu benutzen (z.B. Planung neuer Straßen, Logistikzentren o.ä.). Optionen in Bündnissen sind größere Demos (Critical Mass, Fahrrad-Demo), Runde Tische, Bürgeranträge oder -initiativen usw.).
Eine Übersicht über lokale Initiativen und Bündnisse findet Ihr hier.