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Alternativbanken

EthikBank, Triodos Bank, UmweltBank und GLS Bank

Wer möchte, dass das eigene Geld nicht für Atom- und Rüstungsgeschäfte eingesetzt wird, wer eine Bank sucht, die Spekulation mit Nahrungsmitteln ebenso meidet wie anrüchige Geschäfte in Schattenfinanzplätzen, sollte zu einer der Alternativbanken wechseln.

EthikBank

Die EthikBank investiert nur in nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien ausgewählten Fonds. 

Neben negativen Ausschlusskriterien wie Atomkraft und Kinderarbeit ist dabei auch ein positives Engagement der Firmen wesentlich. In uneindeutigen Fällen können die Kunden über Abstimmungen an der transparenten Auswahl mitwirken.Ein wichtiges Korrektiv, da die Bank sich bei der Bewertung auf externe Analysen verlässt. Eigenes soziales Engagement zeigt die EthikBank mit dem Girokonto für ökonomisch ausgegrenzte Menschen. 

Außerdem bietet sie eine Riesterrente garantiert ohne kritische Investitionen an. Bei einigen Anlageprodukten können sich Kunden zwischen einer Förder- und einer Rendite-Variante entscheiden. 

Die kleinste Alternativbank wurde 2002 als Zweigniederlassung der Volksbank Eisenberg eG gegründet.

GLS Bank

Die GLS Bank ist eine Genossenschaftsbank, die ihr Geld und das ihrer Kunden nur in Unternehmen anlegt, die den sozial-ökologischen Positivkriterien entsprechen und keine Ausschlusskriterien verletzen, die von dem eigenen unabhängigen Anlageausschusses festgelegt wurden.

Das Kapital wird zur Hälfte für Kredite vergeben, vor allem in Bildungseinrichtungen, ökologische Landwirtschaft und erneuerbare Energien. Die geführten Aktien werden von der Nachhaltigkeits-Rating-Agentur imug geprüft. Alle Investitionen sind auf der Homepage der Bank transparent einsehbar.

Als Universalbank bietet sie u. a. Girokonten, Tagesgeldkonten und Sparkonten an. Als einzige der Alternativbanken hat sie ein kleines Netz von sieben Filialen in Deutschland und erwägt zudem eine Ausweitung nach Österreich.

Die „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“ war Deutschlands erste Bank mit ethisch-ökologischer Ausrichtung und entstand 1974 in Bochum aus anthroposophischem Kontext. Spätestens seit Übernahme der Ökobank im Jahr 2003 sind jedoch sozial-ökologische und nicht nur anthroposophische Kriterien entscheidend für ihr Engagement.

Triodos Bank

Die Triodos Bank ist die erste europäische und dabei umsatzstärkste ethische Bank. Als Aktiengesellschaft wird sie von einer Stiftung getragen, deren Ziel soziale, ökologische und kulturelle Nachhaltigkeit durch direkte Investitionen ist. Es ist möglich, sich als Privatperson an dieser Stiftung zu beteiligen.

Auch ihr Engagement entscheidet sich nach Positiv- und Negativkriterien, die sie ebenso wie alle Finanzierungsprojekte und Bilanzen einsehbar macht. Mindestens 70 Prozent des angelegten Kapitals will sie als Kredite an zu fördernde Projekte vergeben, der Rest ist großteils als Liquiditätsreserve angelegt.

Die in Deutschland noch junge Bank bietet ein Tagesgeldkonto, einen Sparplan, Investmentfonds und eine Kreditkarte an; seit Herbst 2012 bietet die Triodos Bank auch ein Girokonto an.

Die Triodos Bank wurde 1980 in den Niederlandenebenfalls von AnthroposophInnen gegründet. Sie unterhält eigenständige Niederlassungen in Großbritannien, Belgien, Spanien und seit 2009 auch in Deutschland.

UmweltBank

Die UmweltBank ist eine Aktiengesellschaft, die sich auf die Finanzierung von Umweltprojekten konzentriert. Sie bietet ein umfangreiches Angebot an Anlagemöglichkeiten im Umweltsektor, sowohl am Kapitalmarkt als auch im Kreditgeschäft.

Die am Kapitalmarkt investierten Anlagen konzentrieren sich auf Unternehmen der Solarund Windenergie sowie der Recyclingbranche. Bei den Spareinlagen sind Solarenergie und ökologische Baufinanzierung die zwei prominentesten Zweige.

Auch hier gibt es kein eigenes Girokonto, aber Tagesgeld- und Sparkonten.

Die im Streubesitz befindliche Bank erhielt 1997 in Nürnberg ihre Lizenz als Vollbank.

Beziehungen untereinander

Die Alternativbanken waren von Anfang an stark miteinander verknüpft: Unter dem Einfluss der anthroposophischen Lehre Rudolf Steiners sowie der 68er Bewegung entstanden auf der Suche nach alternativen Wirtschaftssystemen fast zeitgleich die GLS Bank und die Triodos Bank.

Die wenige Jahre später gegründete Ökobank entstammt der Umwelt- und Friedensbewegung, geriet aber 1999 und 2000 in eine ökonomische Schieflage, bis sie 2003 von der GLS Bank übernommen wurde.

Der ehemalige Vorstand der Ökobank, Horst Popp, gründete bereits 1994 die UmweltBank. Die Triodos Bank und die GLS Bank gehören zum ersten internationalen Netzwerk sozial-ökologischer Banken, der „Global Alliance for Banking on Values“. Zusammen mit zehn anderen ethischen Banken gründeten sie das Bochumer Ausbildungsinstitut für Social Banking.

Exkurs I: Geld und Glaube

Auch einige Kirchenbanken, etwa die Steyler Bank, die Bank für Orden und Mission oder die Bank für Kirche und Diakonie, bedienen inzwischen Privatkunden und unterwerfen ihre Anlagepolitik ethischen Kriterien wie dem „Best in Class“-Ansatz (investieren also in die vergleichsweise besten Unternehmen einer Branche).

Die Kirchenbanken haben etliche Ausschlusskriterien für ihre Investitionen festgelegt, wenngleich sie nicht so streng selektieren wie die vier Alternativbanken.

2008 ging die Bank für Kirche und Caritas in die Offensive und forderte von Banken und Fondsgesellschaften, auf Spekulation mit Nahrungsmitteln zu verzichten.

In der Regel sind die Kirchenbanken als Genossenschaften organisiert und verwalten die Finanzmittel etlicher Gemeinden und kirchlicher Institutionen. Die Gewinne kommen den tragenden Orden oder kirchlichen Einrichtungen zugute. Transparenz ist dabei nicht ihr erstes Anliegen, was es erschwert, das Bankenhandeln komplett zu bewerten.

Laut dem Spiegel sind einige der Banken durch widersprüchliches Anlageverhalten aufgefallen. Als die Pax-Bank 2009 für Investitionen in Rüstungsfirmen kritisiert wurde, korrigierte sie den Fehler sofort.

Dennoch gilt hier: Vorsicht beim Fondskauf! Hinter wohlklingenden Namen wie „KCD-Union Nachhaltig“, „LIGAPax-Aktien/Cattolico-Union“, oder „Kepler Ethik Aktien“ verbergen sich Investitionen in Unternehmen wie BHP Billiton, Nestlé, Vodafone, HSBC, Rio Tinto, Chevron oder Royal Dutch Shell.

Exkurs II: Ethische Geldanlage

Neben den hier vorgestellten Banken gibt es auch weitere Möglichkeiten für eine ethische Geldanlage. Da diese Alternativen aber nicht Inhalt unserer Kampagne sind, machen wir Sie an dieser Stelle nur auf einige wenige Möglichkeiten aufmerksam und bitten Sie, sich selber eine fundierte Meinung zu bilden.

Drei Publikationen sind zu diesem Thema sehr empfehlenswert:

  • von der Stiftung Warentest  "Grüne Geldanlage. Verantwortungsvoll investieren" vom November 2010 (ISBN: 978-3-86851-314-1)
  • von Wolfgang Kessler und Antje Schneeweiß "Geld und Gewissen. Tu Gutes und verdiene daran" (ISBN: 978-3-88095-139-6)
  • von Max Deml und Hanne May "Grünes Geld" (ISBN: 978-3-79102-101-0)

Einen guten Überblick über verschiedene ethische Investitionen bietet das öffentlich einsehbare Portfolio der Bewegungsstiftung, welches sehr strengen Auswahlkriterien entspricht.

Diese Übersicht machen schon deutlich: Es gibt viele Möglichkeiten.

Dazu gehören eventuell auch Direktkredite an Projekte, die eine gute Sache auf die Beine stellen (beispielsweise Wohnprojekte) und überzeugend kalkulieren.

Eine sehr demokratisch organisierte, ökumenisch und entwicklungspolitisch orientierte Unternehmung ist Oikocredit, die Mikrokredite an Genossenschaften und kleinere Unternehmen vergibt und somit lokale Selbsthilfe stärkt.

Produkte

Unter Produkte der Alternativbanken informieren wir außerdem über die Leistungen der Alternativbanken.

Quellen

Elkington, J., Cannibals with forks, 1998, New Society Publishershttp://www.ethikbank.de/

EthikBankGLS BankUmweltBank und Triodos Bank, Geschäftsberichte 2009, auf den Homepages der einzelnen Institute

Finanztest, Grüne Geldanlage, 2007

Finanztest 9/2009, Anständige Geschäfte. Ethisch-ökologische Banken

Greenpeace Magazin, Öko-Banken: Wirbel im grünen Bereich, Ausgabe 02/97

Koslowski, Peter, Ethik der Banken und der Börse, 1997, Mohr Siebeck Verlag

Pohl, M., Entstehung und Entwicklung des Universalbankensystems, 1986, Knapp Verlag

Spiegel, Ethische Banken. Die Krötenwanderung, 24.5.2010

Spiegel, Banken – Sündige Rendite, 13.9.2010

Standard, Deutsche Kirchenbank. Paxbank investierte in Rüstung und Verhütung, 02.08.2009

Sustainability Reporting Guidelines, Financial Services Sector Supplement, GRI Report 3.1