Klima, Krieg und Frieden
Klima, Krieg und Frieden – wie hängt das zusammen? Diese Frage dürften sich heute nicht mehr allzu viele stellen müssen, aber wir möchten gerne ein paar Zusammenhänge verdeutlichen, die leicht in den Hintergrund geraten. Selbstverständlich geht es dabei nicht darum, von dem unermesslichen Leid abzulenken, das Kriege mit sich bringen oder Forderungen an Menschen zu stellen, die akut um ihr Leben fürchten müssen.
Unmittelbare Auswirkungen und Emissionen
Kriege wirken sich in vielschichtiger Weise auf die Umwelt und das Klima aus. Sie verursachen massive Umweltzerstörungen, bei denen Lebensräume und Ökosysteme nachhaltig beeinflusst und zerstört werden. Zudem werden sowohl in den Auseinandersetzungen als auch im Wiederaufbau erhebliche Mengen an fossilen Rohstoffen verwendet und große Mengen an CO2 emittiert. So entspricht beispielsweise der Verbrauch eines Eurofighter-Flugzeugs dem Jahresverbrauch einer Person in Deutschland. Höchst problematisch ist hierbei auch, dass Militäremissionen im Pariser Klimaabkommen von 2015 nicht berücksichtigt werden. Dadurch sind Datenerhebungen möglicherweise lückenhaft und verbleibende Budgets an CO2-Äquivalenten können weniger genau berechnet werden, was einer massiven Gefährdung des 1,5°C-Ziels gleichkommt.
Fossile Energien und Abhängigkeiten
Fossile Energien tragen maßgeblich dazu bei, dass Konflikte weitreichende Auswirkungen über die Kriegsparteien hinaus haben. Die Rohstoffe werden häufig von politisch fragwürdigen Ländern produziert. Dennoch begeben sich Staaten wie Deutschland bereitwillig in solche fossilen Abhängigkeiten, wie beispielsweise von Russland. Um Handelsbeziehungen mit undemokratischen Ländern zu vermeiden, Verbraucher:innen vor Energiekrisen zu schützen und Konfliktursachen zu minimieren, ist eine umfassende Energiewende hin zur Nutzung lokaler erneuerbarer Energien daher unbedingt notwendig.
Ressourcenkonflikte
Die Verteilung von Ressourcen wie Land, Wasser, Nahrungsmittel und Energie ist eine häufige Ursache für Konflikte: sogenannte Ressourcenkonflikte. Diese spielen bei fast jedem Konflikt eine Rolle, werden jedoch selten als Ursache explizit erwähnt. Da die Klimakrise Ressourcenknappheiten und Extremsituationen verstärkt, wirkt sie als Bedrohungsmultiplikator und ist somit eine unmittelbare Ursache für Instabilitäten, Spannungen und gewaltsame Konflikte. Auch durch das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum werden die verbleibenden Ressourcen knapper.
Klimaflüchtlinge
Doch die Klimakrise führt auch noch auf andere Weisen zu Spannungen und Konflikten. Laut IPCC leben zwischen 3,3 und 3,5 Milliarden Menschen in besonders vulnerablen Regionen und könnten demnach Opfer von Dürren, Extremwetterereignissen oder Ressourcenknappheiten werden. Laut einer Berechnung des Sydney Institut for Economics and Peace könnten dadurch bis 2050 etwa eine Milliarde Menschen ihre Heimat verlieren. Dies betrifft vor allem Menschen aus dem globalen Süden, die kaum Verantwortung an der Klimakrise tragen. Es ist damit zu rechnen, dass viele Menschen in Länder des globalen Nordens fliehen werden. Wie beispielsweise die sogenannte „Flüchtlingskrise“ im Jahr 2015, bei der ca. eine Million Menschen nach Deutschland gekommen sind, gezeigt hat, kann das zu erheblichen Spannungen innerhalb der Gesellschaft führen
Fazit
Die Klimakrise trägt also auf verschiedene Weise zu Kriegen bei, wird aber gleichzeitig durch die dabei entstehenden Emissionen erheblich beschleunigt. Deshalb ist Klimapolitik auch Friedenspolitik! Nur mit einem ganzheitlichen Ansatz, der soziale und ökologische Krisen zusammendenkt und alle Menschen miteinbezieht, können wir für eine nachhaltig bessere Zukunft sorgen und der Eskalationsspirale entkommen.
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