Besser nicht Allianz versichert!
Die Allianz hier?
Ja, genau! Denn die Allianz ist zwar keine Bank, aber verschiebt als einer der größten Versicherungskonzerne der Welt so einige Kröten. Viele Menschen, die Risikokapital-Lebensversicherungen abschließen oder einen Riestervertrag haben möchten, stehen vor der Entscheidung, zur Allianz zu gehen oder nicht. Mit ihrer Investmentsparte Pimco spielt die Allianz weltweit ganz vorne im Investmentbankgeschäft mit. Im Bündnis "Bankwechsel Jetzt" haben wir zusammengetragen, in welchen schäbigen Geschäften die Allianz überall drin steht.
Das Ergebnis ist unstrittig: Besser nicht Allianz versichert! Deshalb steht sie hier schon am richtigen Platz.
Private Renten- und Lebensversicherungen?
Den Schritt zur Privatisierung der Altersvorsorge sehen wir mit großer Skepsis. Zum einen blähen die privaten Versicherungsfonds die Finanzmärkte weiter gefährlich auf und ermöglichen enorme unkontrollierte und unnachhaltige Investitionen. Zum anderen sehen wir in der Altersvorsorge eine wichtige Aufgabe des solidarischen Gemeinwesens, die sowohl unabhängig von Kursentwicklungen, als auch von der Kapitalkraft der Betroffenen gewährleistet werden muss.
Dass die Gestaltung der Altersvorsorge auch anders geht, zeigt beispielsweise das Schweizer Modell der Alters- und Hinterbliebenen-Versorgung (AHV), der es gelungen ist, ein modernes, globalisierungsfestes Modell umzusetzen, bei dem alle Einkommen in die Beitragsgestaltung einbezogen werden.
Nichtsdestotrotz sollten die Geschäfte von Allianz und Co. selbst im Rahmen der aktuellen Rentenpolitik nicht unterstützt werden. Wenn es also eine private Altersvorsorge sein muss, dann doch eine andere!
Erst Bank wechseln, dann Versicherung wechseln?
Im Gegensatz zur Bank, können Renten- oder Lebensversicherungen nicht so einfach gewechselt werden. Meist würde der Wechsel einen großen Wertverlust mit sich bringen. Eher empfehlenswert ist es, die bestehende Versicherung stillzulegen und eine neue abschließen. Allerdings ist auch hier häufig mit Einbußen zu rechnen.
Da sich die Situation im Einzelfall stark unterscheidet, können wir keine allgemeine Empfehlung abgeben und empfehlen, sich im Zweifel an Fairsicherungsläden zu wenden. Eine Beratung kostet um die 70 bis 150 Euro. Falls es zu einem Vertragsabschluss führt, ist die Beratung auch kostenlos.
Vorsicht mal wieder besser als Nachsicht.
Die Devise lautet also: Besser erst gar keine Versicherung bei der Allianz abschließen! Bei wem das schon zu spät ist, der oder die sollte dann erst recht, junge Leute und Berufsanfänger im Bekannten- und Freundeskreis über die fragwürdigen Geschäfte der Allianz zu informieren.
Häufig finden sich Menschen über die betriebliche Rentenversicherungen in den Verträgen mit der Allianz wieder. Hier ist der Finanzdienstleister meist von ArbeitgeberInnenseite festgelegt. Es lohnt sich deshalb, den eigenen Betriebsrat oder gleich die Personalabteilung auf die Geschäftspolitik der Allianz und anderer Versicherungen hinzuweisen und Alternativen vorzuschlagen.
Spielraum für Ökosoziale Nachhaltigkeit?
Für Lebens- und Rentenversicherungen gilt die Garantie, dass zumindest das Eingezahlte auch ausgezahlt wird, bzw. ein bestimmter Garantiezins zugesagt wird. Diese Garantie schränkt den Spielraum der Finanzdienstleister sehr stark ein. Denn, um solche Garantien zu ermöglichen, sind die Unternehmen sehr stark an Kapitalanlagerestriktionen gebunden. Das heißt, Projekte, die mit einem hohen Risiko verbunden sind, dürfen in solchen Versicherungen gar nicht enthalten sein. Dafür müssen diese Unternehmen aber ca. 70% ihrer Anlagen festverzinslich anlegen, z.B. in Staatsanleihen. Dadurch ist der Spielraum für ökosoziale Versicherungen von Anfang an eingeschränkt. Deshalb und aus den oben genannten Bedenken gibt es keine Angebote, die ohne weiteres empfohlen werden können. Dennoch gibt es noch große Unterschiede zwischen den Anbietern. Grundsätzlich raten wir nur zu klassischen und NICHT zu fondsgebundenen Versicherungen, da an diesen vor allem die VersicherungsanbieterInnnen und FondsmanagerInnen verdienen.
Empfehlung mit Zähneknirschen
Eine durchgängig ethisch-ökologische Anlagepolitik macht die oeco-capital, ein Tochterunternehmen der Continentale, die allerdings selbst eine konventionelle und durchaus fragwürdige Versicherungsgesellschaft ist. Die oeco-capital dokumentiert transparent ihre Investitionskriterien. Alle Investitionen werden von einem Umweltrat überwacht und auch der für die Garantiezinsen notwendige Deckungsstock wird mit strikten Ausschlusskriterien und so gut es innerhalb der Kapitalanlagevorschriften möglich ist nachhaltig investiert. So fließt z.B. kein Cent in Staatsanleihen. Die Produkte der oeco-capital werden beispielsweise über die Umweltbank und die GLS-Bank Angeboten.
Eine Alternative ist das Angebot Transparente des Vereines für alternative Versorgungskonzepte in Kooperation mit dem Versicherungsunternehmen neue leben und der Stuttgarter Lebensversicherungen a.G. . Hier wird das Geld der Versicherten ebenfalls in ökosoziale Projekte investiert, allerdings unterliegt der Deckungsfonds nicht diesen ökosozialen Kriterien. Auch bei dem Angebot der Ethikbank sind keine rein-ökologischen Anlagen garantiert, denn auch dort wird z.B. in Staatsanleihen investiert.
Generell gilt es bei allen Angeboten genau hin zu schauen und nachzufragen. Fairsicherungsläden sind gute erste Anlaufstellen, um sich über die Unterschiede der verschiedenen Anbieter zu informieren.
Weitere Informationen gibt es außerdem hier:
Oekotest: Infos zu Riester und Fonds
Öko-Test Ausgaben vom 04/11 und 10/11
Übersicht aller Fairsicherungsläden in Deutschland
Fibur, ethisch-ökologische Vorsorgeberatung