Banner- und Schilderwerkstatt
Banner: gestalten, vorzeichnen, ausmalen - ausstellen
Ein gutes Banner ist die (fast) die halbe Aktion. Es bringt die Kernaussage verständlich rüber und ist ästhetisch ansprechend.
Damit ist es das Gegenteil von Bannern mit unklarer Aussage, zu bunten und unregelmäßiger Schrift, zu viel Text in zu vielen Zeilen oder zu viel Weißanteil. Seien wir ehrlich: Die sehen wir leider immer noch zu oft.
Ein super Beispiel für unklare Aussage war der Bannerspruch: "Vertreibung beenden! Stoppt Ilisu!" Geographisch durchschnittlich Bewanderten drängte sich die Frage auf: "Wer ist dieser böse Ilisu?" Das es um einen Staudamm ging, war einfach nicht ersichtlich.
1. Was steht auf einem Banner?
Niemand will Eure Kreativität enschränken, aber ein Banner bekommt oft nur EINEN Blick. Also: Wenige Zeilen, einfache Sprache! Es gibt eine gewisse Standardkomposition, die sich bewährt hat:
Zeile 1: Problemaufriss, gerne verspielt - mit Bezug zum Aktionsbild.
Zeile 2/3: Forderung, klar formuliert und auf den Punkt. Kurze Sätze!
Dazu: Ein einfach zu malendes grafisches Element, dass zum Text passt.
Bleibt bei einer oder höchstens zwei Schriftarten, überladet das Banner nicht, verschenkt aber auch keinen Platz, weil ihr Farbe sparen wollt. Denkt an Euer Logo (am besten unten rechts) und gegebenenfalls an Eure bzw. eine passende Internetadresse.
2. Wie stellen wir es her?
Mittlerweile können Banner in der Größe 3,00 x 1,50 Meter für rund 100 Euro auf Plane gedruckt werden. Das ist hilfreich, wenn Ihr viel Geld und wenig Arbeitskraft zur Verfügung habt. Aber seien wir ehrlich: Damit sieht man nicht nach Basisbewegung aus und die Ökobilanz ist grauenhaft. Wenn also genug Zeit ist: Malt doch selbst.
Schritt Eins: Die Vorlage
Erstellt am Computer eine Vorlage im richtigen Verhältnis zum Bannerstoff. Ein einfaches Grafikprogramm ist hilfreich. Verwendet eine Schrift ohne Serifen, z. B. die Attac Schrift: www.attac-netzwerk.de/service/downloads/attac-schrift/
Schritt Zwei: Das Vorzeichnen
Ihr braucht Eure Vorlage, einen Beamer, einen Laptop, den Bannerstoff (Meterware oder zusammengenähte Bettlaken, bei groooßen Bannern: leichter Nesselstoff) und einen Raum, der groß genug ist und eine freie Wandfläche hat. Ihr hängt den Stoff mit Malerkrepp an die Wand und projeziert die Vorlage per Beamer auf den Stoff. Rechts und links sollten auf dem Stoff 10-20 cm Platz bleiben - für Schlaufen oder Ösen.
Jetzt nehmt Ihr Euch Bleistifte oder und zeichnet vor. Am besten mit zwei Leute, seid Ihr mehr, steht Ihr Euch gegenseitig im Licht. Achtet darauf, dass alles grade hängt und steht und der Beamer nicht zwischendurch verrutscht. Ihr ärgert Euch sonst schwarz!
Schritt Drei: Das Malen
Habt Ihr angezeichnet, legt Ihr den Stoff auf den Boden (ungemütlich, aber alles im Blick) oder auf Tische (knochenschonend, aber ein Hin-und-Her). Legt auf jeden Fall eine Plane oder alte Zeitungen drunter.
Beim ausmalen solltet Ihr Euch um annähernd glatte Konturen bemühen. Kleine Fehler und Klecksereien sind später auf ein paar Meter Entfernung nicht zu sehen. Bei einem Schmuckbanner für Räume ist mehr Sorgfalt angebracht.
Grunsätzlich: Achtet auf die Kontraste! Gelbe Farbe auf weißem Stoff verbietet sich genauso wie Blau auf Schwarz.
Wenn‘s mit dem Trocknen nicht schnell genug geht: Haarfön hilft!
Ihr braucht fürs Malen Borstenpinsel (keine Haarpinsel) und normale Volltön- und Abtönfarbe (Wandfarbe). Die ist absolut Wetterfest, keine Sorge. Dunkle Farben könnt Ihr leicht! verdünnen, dann malen sich die vielen Buchstaben schneller. Helle Farben eher pur verwenden.
Schritt Vier: Das Finish
Ihr solltet Euer Banner umnähen, das macht es deutlich stabiler. Gerissene Banner verursachen hektische Reperaturpausen oder beenden gar eine Aktion. Am besten ihr näht die Seiten so um, dass direkt Schlaufen für Dachlatten oder Rundstäbe (stabiler und auch als Fahnenstangen verwendbar!) entstehen.
Um zu verhindern, dass das Banner trotz aller Bemühungen oben nicht straff zu bekommen ist, solltet Ihr oben zwei bis drei Abnäher einnähen – wie bei zu weiten Hosen. Oder Ihr macht oben Ösen rein und zieht eine Schnur durch, die Ihr dann an den Bannerstäben oder am Banner selber befestigt.
Wenn Ihr mit dem Banner rumlaufen wollt: Macht Löcher hinein. Aber schlitzt das Banner nicht einfach nur ein. Das reißt bei Wind schnell weiter auf!
Wollt Ihr das Banner draußen aufhängen, müsst Ihr in jedem Fall mit guten Ösen oder ordentlich festgenähten Schlaufen an allen vier Ecken arbeiten.
Zur Bannerproduktion könnt Ihr Euch auch dieses pdf ansehen. Es ist in vielen Punkten noch ausführlicher.
3. Wie lagern wir es?
Schon mal gesehen? In der Ecke im Büro (Keller, Dachboden) stehen diverse in Banner eingrollte Dachlatten aus den vergangenen Jahren. Sie nehmen Platz weg und niemand weiß mehr genau, was auf welchem drauf steht.
Besser: Ihr fertigt das Banner so, dass Ihr es nach der Aktion einfach von den Stäben/Latten nehmen könnt. Faltet es und steckt es in eine transparente Plastiktüte - zusammen mit einem Ausdruck der Vorlage. So könnt Ihr es platzsparend und griffbereit im Regal lagern.
Wenn es nass geworden ist, müsst Ihr es vorher trocknen lassen!
Schilder: PP-Platte, 1/3-Dachlatte, Attac-Blankoplakat
Wenn's für ein Banner nicht mehr reicht, Ihr flexibel seien möchtet oder einfach noch willige TrägerInnen übrig habt - dann macht doch Schilder. Das ist wunderbar einfach und sieht auf #ner Demo gut aus - sofern Ihr auf knappe, klare Aussagen und ein ordentliches Schriftbild achtet.
Hier die Anleitung für das denkbar einfachste Attac-Schild (Hochformat):
- Polypropylen-Hohlkammerplatte in DinA2 besorgen. Das sind die Teile, auf denen mittlerweile fast alle Wahlplakate gedruckt sind. Die sind schön leicht und regenfest. Pappe tut es auch.
- Ne dünne Dachlatte dritteln --> gibt drei Stiele. Besenstiel oder Bambusstock geht natürlich auch.
- Attac-Blankoplakat (erhältlich im Webshop) auf die PPPlatte kleben
- Blankoplakat selber beschreiben (Druckbuchstaben, nicht mehr als 3 Zeilen) ODER quer eine bedruckte DinA3-Seite mittig draufkleben.
- Platte mit Teppich- oder Gewebeklebeband am Stil befestigen - gerne auch zwei, dann ist Eure Botschaft von vorn und von hinten zu lesen.
Natürlich könnt Ihr von diesem Standardmodell abweichen und kreativ werden - die Sache mit den Sprechblasen hat sich zum Beispiel in den vergangenen Jahren durchgesetzt. Auf der Seite der Kreaktivisten gibt es massenweise Anregungen.