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Seit einem Vierteljahrhundert in Bewegung und immer noch kritisch!

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac wird 25 Jahre alt


"Warum nicht eine weltweite regierungsunabhängige Organisation namens ‚Aktion für eine Tobin-Steuer als Bürgerhilfe‘ (Action pour une taxe Tobin d‘aide aux citoyens – kurz: Attac) ins Leben rufen? Im Verein mit den Gewerkschaften und den zahlreichen Organisationen, die kulturelle, soziale oder ökologische Ziele verfolgen, könnte sie gegenüber den Regierungen als gigantische Pressure-Group der Zivilgesellschaft auftreten, mit dem Ziel, endlich wirksam eine weltweite Solidaritätssteuer durchzusetzen." Diese Schlussworte eines Artikels von Ignacio Ramonet in der Le Monde diplomatique führten vor 25 Jahren in Frankreich zur Gründung einer Bewegung, die sich in den Folgejahren zu einem nahezu weltumspannenden Netzwerk entwickelt hat.

"Das war die Folge der großen Aufbruchsstimmung nach dem Kalten Krieg am Ende des vergangenen Jahrhunderts und der folgenden breiten Ernüchterung in den 1990er Jahren: Die neue, neoliberale Globalisierungswelle war nicht dazu angetan, Menschen und ihre Rechte in den Mittelpunkt zu stellen", sagt Hugo Braun vom Europäischen Attac-Netzwerk (EAN). "Ignacio Ramonet hat den Zündfunken gelegt: Mit nur 0,1 Prozent Finanztransaktionssteuer Hunger und Armut in der Welt bekämpfen – das war die Idee, die am 3. Juni 1998 zur Gründung von Attac Frankreich geführt hat. Gleich danach haben unsere französischen Freund*innen zu einem internationalen Treffen in Paris eingeladen. Und es kamen unzählige zusammen, die die Globalisierung gerechter gestalten wollten."

In Deutschland wurde in der Folge eines der größten Attac-Bündnisse aufgebaut. In zwei Jahrzehnten hat das globalisierungskritische Netzwerk die politische Landschaft der Bundesrepublik maßgeblich verändert und mitgestaltet sowie als starker Teil einer großen Bewegung den neoliberalen Mainstream im öffentlichen Diskurs aufgebrochen. Seit seiner Gründung am 22. Januar 2000 in Frankfurt am Main ist es Attac Deutschland mit Kampagnen, Aktionen und Bildungsveranstaltungen immer wieder gelungen, die angebliche Alternativlosigkeit der neoliberalen Globalisierung in Frage zu stellen und auf ihre negativen Folgen für die Mehrheit der Menschen und die Umwelt hinzuweisen. Oft zusammen mit vielen Bündnispartnern hat das Netzwerk auf bundesweiter wie auf lokaler Ebene dazu beigetragen, neoliberale Projekte wie den Bahn-Börsengang oder Privatisierungen zu verhindern oder zumindest – wie bei der EU-Dienstleistungsrichtlinie – abzumildern.

Nach bald einem Vierteljahrhundert in Bewegung entwickelt das weltweite Attac Netzwerk seine Analysen laufend weiter und deckt dabei ein breites Spektrum an Themen ab: "Der Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen, die Überwindung von Kriegen und die Herstellung globaler wie sozialer Gerechtigkeit zählen zu den Schwerpunkten. Diese Themen, für die sich Attac seit seiner Gründung einsetzt, sind bis heute aktuell und relevant", sagt Franziska Vogel von Junges Attac. "Wir bekämpfen Symptome eines ungerechten, globalen Wirtschaftssystems, das Menschen ausbeutet und den Planeten zerstört. Attac macht genau auf diese Zusammenhänge aufmerksam und setzt sich für einen solidarischen und nachhaltigen Wandel ein."

Die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft sowie der Produktions- und Konsumweise ist nötiger denn je – dafür tritt Attac auch in Zukunft mit vielfältigen Aktionen und konkreten Umsetzungsvorschlägen ein.


Für Rückfragen und Interviews:
Hugo Braun, Europäisches Attac-Netzwerk, Tel. 0049-171-5422515
Franziska Vogel, Junges Attac, Tel. 0049-157-70410626

Weiterführende Links:
Ignacio Ramonet (1997), Le monde diplomatique: https://monde-diplomatique.de/artikel/!5662599