COP25: Industrieländer blockieren Klimaschutz trotz Aufforderung der UNO
Anlässlich des Klimagipfels COP25 in Madrid beraten mehr als 500 Gruppen aus sozialen Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen, der Umweltbewegungen und Gewerkschaften aus aller Welt noch bis Freitag auf dem "Sozialen Klimagipfel", wie der Kampf gegen den drohenden Klimakollaps und für ein "gutes Leben für alle Menschen weltweit" weitergeführt werden soll. Zeitgleich findet in Chile, wo der COP25 ursprünglich stattfinden sollte, der "Gipfel der lateinamerikanischen Völker" statt. Auf beiden Treffen steht der zivilgesellschaftliche Widerstand aus dem globalen Süden gegen den CO2lonialismus der Industrieländer im Mittelpunkt.
Entgegen den vollmundigen Versprechen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze ist Deutschland nach dem Klimaschutzindex 2019 von Germanwatch, New Climate Institute und Climate Action Network international nur schwaches Mittelfeld beim Klimaschutz. "Das unzureichende Klimapaket der Bundesregierung ist Ausdruck des Kniefalls vor den Interessen besonders der Energie- und Automobilkonzerne in Deutschland. Es reiht sich ein in die Weigerung der Industrieländer, ihre klimaschädliche wachstums- und profitorientierte Wirtschaftsweise aufzugeben. Dieses Wirtschaftsmodell vertieft weltweit die Klimakrise und die soziale Spaltung. Hauptbetroffene sind verstärkt die Menschen im globalen Süden, die am wenigsten den Klimawandel verursacht haben", sagt Alina Nüßing vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis.
Zu Beginn des COP25-Gipfels hatte UN-Generalsekretär António Guterres vor allem die G20-Staaten aufgefordert, endlich mehr für den Klimaschutz zu tun. "Ohne Druck von unten wird dieser Appell jedoch wirkungslos bleiben. Die letzten Aktionen der zumeist jungen Klimagerechtigkeitsbewegungen in vielen Ländern machen aber Hoffnung, die notwendigen Maßnahmen gegen den Klimakollaps doch noch durchsetzen zu können", stellt Achim Heier, ebenfalls aktiv im Attac-Koordinierungskreis fest.
Im Aufruf zum Sozialen Klimagipfel, den Attac Deutschland unterzeichnet hat, heißt es: "Wir glauben an die Klimagerechtigkeit als Rückgrat der sozialen Kämpfe unserer Zeit: Nachhaltigkeit ist ohne soziale Gerechtigkeit unmöglich, und Gerechtigkeit existiert nicht ohne Respekt vor allen Lebewesen auf dem Planeten. Klimagerechtigkeit ist das breiteste Dach, das es gibt, um die ganze Vielfalt der Kämpfe für eine andere mögliche Welt zu schützen: Umweltschutz, Klimaaktivismus, Feminismus, LGBTIQ +, Gewerkschaftsarbeit, Antirassismus, Antifaschismus, Antimilitarismus, dekoloniale Bewegungen, indigene Völker".